Inserate von Bund und Ländern in Gratiszeitungen. Sie profitieren neben der "Krone" und dem ORF am meisten von den Werbeausgaben der öffentlichen Hand.

Foto: STANDARD / Philip Pramer

Wien – Öffentliche Stellen und regierungsnahe Unternehmen haben im dritten Quartal 2018 weniger inseriert als im Vergleichsquartal des Vorjahres. Das geht aus den Medientransparenzdaten hervor, welche die Medienbehörde KommAustria am Freitag veröffentlichte. Um insgesamt 35,4 Millionen schalteten alle meldepflichten Rechtsträger im vorherigen Quartal, im dritten Quartal 2017 waren es noch 39,1 Millionen Euro.

Keine BMI-Inserate in STANDARD, "Falter", "Kurier"

Die Ministerien und das Bundeskanzleramt gaben zusammen 6,5 Millionen aus – knapp neun Prozent weniger als im Vorjahr. Spitzenreiter ist Hartwig Lögers (ÖVP) Finanzministerium mit 2,2 Millionen Euro, das um 61 Prozent mehr ausgab als im Vorjahr. An zweiter Stelle liegt das Bundeskanzleramt von Sebastian Kurz (ÖVP) – es gab mit 955.000 Euro um ein Fünftel mehr aus als im Vergleichszeitraum des Vorjahres.

Auf Platz drei liegt das Innenministerium unter Herbert Kickl (FPÖ), das seine Werbeausgaben um vier Prozent auf 920.000 Euro erhöhte. Im September gelangte eine interne E-Mail aus dem Ministerium an die Öffentlichkeit, die Kommunikationschefs der Landespolizeidirektionen dazu aufforderte, Infos für kritische Medien zu beschränken. Namentlich genannt waren STANDARD, "Falter" und "Kurier". An diese Medien floss aus dem Werbetopf des BMIs im dritten Quartal kein Geld.

Das Justiz- und Familienministerium gaben im dritten Quartal gar nichts für Werbung aus.

Wien warb um ein Drittel weniger

Unter den Bundesländern führt weiterhin die Stadt Wien. Mit knapp drei Millionen Euro ist ihr Werbebudget größer als jenes der anderen Bundesländer zusammen. Gegenüber dem Vorjahr schaltete die Stadt Wien aber um ein Drittel weniger Anzeigen. Bürgermeister Michael Ludwig (SPÖ) hatte angekündigt, die "Spielregeln" für die Inseratenvergabe der Stadt Wien zu reformieren.

Auf Platz zwei liegt das Land Oberösterreich mit 732.000 Euro (plus 23 Prozent), danach folgt das Land Niederösterreich mit 521.000 Euro (plus elf Prozent).

"Krone" bekommt größtes Stück

Das meiste Geld fließt an den Boulevard. Die Kronen Zeitung bekam von den meldepflichtigen Stellen 4,2 Millionen Euro, der ORF 3,6 Millionen, Heute 2,8 Millionen und Österreich 2,7 Millionen. Trotz sinkender Ausgaben konnte Google und Facebook am meisten profitieren: Google erhielt 1,3 Millionen (plus 42 Prozent), Facebook 590.000 Euro (plus 26 Prozent).

Die Summen umfassen allerdings nicht die gesamten Werbeaufträge öffentlicher Stellen, Bagatellbeträge bis 5.000 Euro pro Quartal sind nicht zu melden, auch Anzeigen in nichtperiodischen Medien mit anderem Impressum sind nicht enthalten. In den Zahlen nicht eingerechnet sind zudem durch Länder kontrollierte Firmen wie Verkehrsbetriebe oder Energieversorger. (pp, 14.12.2018)