"Stop krvavim košuljama", wörtlich "Stopp den blutigen Hemden" steht auf dem Transparent.

Foto: APA/AFP/OLIVER BUNIC

Trotz Kälte und Schneefall versammelten sich am Samstag in Belgrad mehrere tausend Menschen.

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Belgrad – Mehrere tausend Menschen haben am Samstagabend bei Kälte und anhaltendem Schneefall in Belgrad gegen die Kontrolle der Medien durch die regierende Serbischen Fortschrittspartei (SNS) von Staatspräsident Aleksander Vučić demonstriert. Der Protest unter dem Motto "Schluss mit der Gewalt" ("Stop krvavim košuljama", wörtlich "Stopp den blutigen Hemden") wurde vom oppositionellen "Bündnis für Serbien" organisiert.

Den unmittelbaren Anlass für den Protest lieferte die Berichterstattung des städtischen TV-Senders "Studio B" über eine Demo vom letzten Samstag. Der Sender hatte damals die Bedeutung der Kundgebung – mit laut Veranstaltern etwa 10.000 Teilnehmern – völlig heruntergespielt.

Präsident Vučić hatte zudem Anfang der Woche verkündet, dass er nicht vor habe, auf die Forderungen der Opposition einzugehen, auch wenn "fünf Millionen Menschen" auf die Straßen gingen. Das würde praktisch der gesamten, volljährigen Bevölkerung Serbiens entsprechen. Beim heutigen Protest waren daher auch Plakaten mit der Aufschrift "Ich bin einer von fünf Millionen" zu sehen.

Der Protest vom 9. Dezember war organisiert worden, nachdem der führende Oppositionspolitiker Borko Stefanović am 23. November auf dem Weg zu einem Oppositionstreffen verprügelt worden war. Seinem Oppositionsbündnis, dem mehrere Parteien angehören, vermutet, dass Vučićs SNS die Schläger angeheuert hatte.

Die nächste Kundgebung ist für den 16. Jänner angekündigt. An diesem Tag jährt sich die Ermordung des Kosovo-Politikers Oliver Ivanović. (APA, red, 16.12.2018 )