Wien – Die Neuen Mittelschulen (NMS) sollen auch im Schuljahr 2019/20 sechs zusätzliche Stunden für Fördermaßnahmen bekommen. Bildungsminister Heinz Faßmann (ÖVP) hatte ursprünglich angekündigt, es solle künftig ein "geringeres Ausmaß an Gießkannenförderung" geben und die Zusatzmittel infrage gestellt. Nun heißt es zur APA, die Fortführung sei "auch für das Schuljahr 2019/20 in vollem Ausmaß vorgesehen".

Dafür ist freilich noch der Sanktus des Finanzministeriums notwendig. Dort hält man sich auf APA-Anfrage vorerst noch bedeckt, ob für das Schuljahr 2019/20 NMS-Zusatzstunden budgetiert werden bzw. in welchem Ausmaß das der Fall sein wird. Von der Maßnahme wäre zum überwiegenden Teil das Budget 2020 betroffen und hier laufe noch die Planung. Ein beschlossenes Budget liegt nur für 2018 und 2019 vor, vorerst müssten die Maßnahmen deshalb aus dem Budget für 2019 bedeckt werden. "Es ist weiterhin geplant, dass man hier Maßnahmen setzt. Aber wie das genau aussehen wird, ist derzeit noch in Verhandlung."

Kein Gießkannenprinzip

"Unser Ressort wird sich dafür einsetzen, dass die Bundesstunden für die NMS im nächsten Budget fortgeschrieben werden", versichert man jedenfalls im Büro des Bildungsministers. Gleichzeitig wird dort allerdings auch betont, dass laufend an einer effizienteren Finanzierung der NMS gearbeitet werde: Die Zuteilung der Ressourcen solle "nicht mehr nach dem Gießkannenprinzip erfolgen" und ausreichende Ressourcen für spezielle Maßnahmen wie etwa Teamteaching künftig "effizienter und treffsicherer als bislang eingesetzt werden". Das Teamteaching werde dabei nicht grundsätzlich infrage gestellt, solle aber im Rahmen der Weiterentwicklung der NMS optimiert werden.

Derzeit finanziert der Bund den Neuen Mittelschulen pro Klasse sechs zusätzliche Lehrerstunden, die ursprünglich nur für "Teamteaching" in Deutsch, Mathematik oder Englisch reserviert waren. Seit 2015 können sie aber auch in anderen Fächern und für andere Fördermaßnahmen (Begabtenförderung, Förder- oder Leistungskurse etc.) eingesetzt werden. Mit dem neuen Pädagogik-Paket fallen nun auch dauerhafte Leistungsgruppen darunter.

Rund 3000 zusätzliche Lehrerinnen und Lehrer

In den vergangenen Jahren wurden mit den zusätzlichen Mitteln rund 3.000 zusätzliche Lehrer an den NMS eingesetzt, wie eine Anfragebeantwortung des Bildungsministeriums zeigt. Im aktuellen Schuljahr stehen 3.056 Lehrer zusätzlich in der Klasse, davon 2.251 Landeslehrer. 2017/18 waren es 3.054, im Jahr davor 2.955. Im Verlauf hat sich allerdings die Zusammensetzung verschoben: Während die Zahl der Landeslehrer seit 2016/17 zugenommen hat (von 2.107 auf 2.251), ist jene der Bundeslehrer (AHS, berufsbildende mittlere und höhere Schulen/BMHS) leicht zurückgegangen.

Ursprünglich sollten an den NMS alle zusätzlichen Stunden durch Lehrer von Bundesschulen übernommen werden. Immerhin war die Ursprungsidee der NMS, die Entscheidung über den weiteren Bildungsweg nach der Volksschule nach hinten zu verlagern. Allerdings gab es stets Probleme, genug Bundeslehrer zum Unterrichten an den NMS zu motivieren. Mit der Einführung der NMS als Regelschule im Schuljahr 2012/13 fiel dann die Erfordernis des gemeinsamen Lehrereinsatzes ganz. Derzeit machen Bundeslehrer weniger als ein Viertel des Zusatzpersonals aus. (APA, 17.12.2018)