Wien – Rechtzeitig zum 150. Geburtstag kommendes Jahr ist die Restaurierung der Prunkräumlichkeiten der Wiener Staatsoper beendet. Für 1,427 Mio. Euro wurden die Areale in ihren alten Glanz zurückversetzt. "Alles ist vergessen – es ist wieder wunderschön", freute sich Direktor Dominique Meyer bei der Präsentation am Montag über das Erreichte, ohne den desaströsen Zustand vor den Arbeiten zu vergessen.

"Wir haben absichtlich nicht so hell beleuchtet, um die Misere nicht zu zeigen", erinnerte sich Meyer an den Zustand vor der Restaurierung. Umso prachtvoller präsentieren sich Schwindfoyer und -loggia nun wieder. Die Renovierung des Vestibül wurde bereits Ende Oktober 2017 abgeschlossen, nun folgten als zweites Baulos die im ersten Stock zum Ring hin gelegenen Räumlichkeiten.

Erste substanzielle Restaurierung seit 1955

14 Leinwandgemälde und die vergoldeten Blumenbouquetbilder an den Wänden wurden vom Schmutz der Zeit gereinigt, der Stuck und die Wandfarbe erneuert, die Vergoldung auf Vordermann gebracht. Vor allem in der am schlimmsten betroffenen Loggia sticht der neue, farbintensive Eindruck der Malerei ins Auge. "Es wurde alles mit sehr viel Kompetenz, Liebe und Sorgfalt gemacht", freute sich Meyer.

Christian Kirchner, Geschäftsführer der als Hauptfinanzier beteiligten Bundestheaterholding, hob dabei hervor, dass es sich bei den Arbeiten um die erste substanzielle Restaurierung seit dem Wiederaufbau 1955 gehandelt habe: "Da wurden noch teils die Spuren des Krieges entfernt." Von den 1,427.000 Euro Gesamtkosten haben neben der Holding die Gesellschaft der Denkmalfreunde und private Sponsoren 58.000 Euro sowie das Bundesdenkmalamt (BDA) 53.000 Euro beigetragen.

Unpassende Zutaten zurückdrängen

Die Kollegen hätten beim Wiederaufbau nach den Kriegsschäden angesichts der damaligen Ressourcen gut gearbeitet, unterstrich Oliver Schreiber vom BDA. Ziel sei nun gewesen, störende, unpassende Zutaten aus den 1950ern zurückzudrängen, jedoch nicht alle Spuren zu beseitigen. Die beim Wiederaufbau gewählte rosa Wandfarbe aber erscheint nun wieder im zur Fassade passenden Ocker.

Ganz fertig ist man übrigens auch jetzt noch nicht mit den Arbeiten, steht eine der Figuren doch bis dato wehrlos auf der Loggia. "Beim Heroismus ist 1945 das Kurzschwert verloren gegangen", so Schreiber. Das werde derzeit neu geschmiedet. (APA, 17.12.2018)