Lady Gaga wusste es wieder einmal früher als alle anderen. Der Popstar besuchte im Herbst eine Hollywood-Veranstaltung in einem Ungetüm von einem Hosenanzug: Die Schulterpolster so breit wie die eines Footballspielers, Sakko und Hose so pludrig, dass zwei weitere Gagas in dem Kleidungsstück Platz gefunden hätten.

Wieder nur eines dieser Aufmerksamkeit heischenden Outfits, werden ihre Kritiker sagen. Doch irgendwas war an diesem Oktobertag anders. "Heute habe ich die Hosen an", erklärte Lady Gaga ihren Auftritt im Oversize-Anzug von Marc Jacobs. Und: Das Stück sei als Statement für weibliche Selbstbestimmtheit zu verstehen.

Bild nicht mehr verfügbar.

Lady Gaga fuhr im letzten Herbst ihre Schultern aus.
Foto: Chris Pizzello/Invision/AP

Politikerinnen wissen das Kleidungsstück allerdings schon länger für sich sprechen zu lassen. So wie Pamela Rendi-Wagner. Die SPÖ-Frau bewies, dass ein Luftsprung im dunklen Hosenanzug niemals in die Hose gehen kann. Überhaupt führt die SPÖ-Bundesparteivorsitzende vor, dass es in der Politik auch elegantere Anzugmodelle als die bewährte Mao-Uniform der Angela Merkel geben darf.

Luftsprung im Hosenanzug: SPÖ-Bundesparteivorsitzende Pamela Rendi-Wagner beim 44. Ordentlichen Bundesparteitag der SPÖ im November in Wels.
Foto: APA/BARBARA GINDL

Erstaunlich aber ist vor allem, dass sich der Hosenanzug unter weiblichen Lifestyle-Influencern zur durchschnittlichen Ausgehuniform gemausert hat. Das mag damit zusammenhängen, dass der "Feminismus light" sich bis in die Trendseiten der Modemagazine vorgearbeitet hat. Deshalb gehört es in der Modeblase mehr denn je zum guten Ton, als toughe Unternehmerin aufzutreten. Und die trägt bekanntlich? Ganz genau.

Camille Charriere mag Hosenanzüge großkariert.

So wie die Französin Camille Charriere. Von ihr können sich sogar Politikerinnen modisch noch etwas abschauen. Zum Beispiel, dass ein Hosenanzug auch einmal kariert daherkommen darf. Oder dass es gut aussieht, wenn der Blazer in der Taille von einem Gürtel zusammengehalten wird. Vielleicht sind Pamela Rendi-Wagner oder Annegret Kramp-Karrenbauer ja demnächst so weit. (Anne Feldkamp, 3.1.2019)