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Das junge neue Jahr ist Hochsaison für Trendgeschichten. Im Jobleben leiten solche roten Fäden von der Gamifizierung (alles spielerisch, von der Bewerbung bis zum Lernen) über leistungssteigernde Mikrodrogen bis zum neuen Chef, der als Coach heraufdämmert, in die Zukunft. Der Karrieren-Begriff ist ja insgesamt porös geworden – junge Generationen können damit nur mehr bedingt etwas anfangen. Für sie sind Multigrafien selbstverständlich, Flexibilitätsverhandlungen erscheinen ihnen, die mit 25 schon eine ganze Reihe Jobs ausprobiert haben, als eher merkwürdig.

Aus diesen Bruchstellen wächst Neues, alle Unternehmen müssen ihre Arbeitsregimes und Organisationsformen transformieren. Der Endpunkt dieser Flexibilisierung, Automatisierung und Agilisierung ist nicht zu sehen – so es ihn überhaupt gibt. Welcher Trend wird für viele im Arbeitsleben tatsächlich Wirklichkeit?

Gegen die Abschottung

Einer ist schon da: die neue Isolation. Im Homeoffice allein. Genauso im Großraumbüro, bedrängt von Dauernähe der Kollegenschaft, meist bestückt mit Kopfhörern, gefangen zwischen (mindestens) zwei Bildschirmen und dauerbefeuert auf allen Kanälen. Von Slack, über Insta bis zur guten alten Mail – wer kann und will da noch mit irgendwem reden? Und wenn, dann genervt ohne wirkliche Aufmerksamkeit – die ist ja verteilt zwischen ein paar Dutzend "Bings" pro Minute. Vor den Bildschirmen hat der Blick zwei Richtungen: geradeaus und auf den Tisch bei den Messaging-Systemen.

Eigentlich waren diese Innovationen für organisationales Kommunizieren dazu gedacht, Kollegen einander näher zu bringen, Kanäle für Kooperation und besseren Flow zu öffnen. Offenbar haben sie genau das Gegenteil bewirkt: Abschottung so gut es geht. Kopfeinziehen. Sich isolieren im unbändigbaren Info-Strom. Also runter mit den Kopfhörern! (Karin Bauer 25.12.2018)