Foto: Wiener Staatsoper / Michael Pöhn

Zu Weihnachten gibt es manchmal harte Nüsse zu knacken. Das kommt in den besten Familien vor, und so war es weiland auch daheim bei den Stahlbaums. Von den heiligabendlichen Begebnissen im Haus eines wohlhabenden Berliner Medizinalrats hat der deutsche Romantiker und Jurist E. T. A. Hoffmann unter dem Titel Nußknacker und Mäusekönig erstmals 1816 erzählt. Bis heute, mehr als 200 Jahre danach, lebt diese Geschichte nicht zuletzt als Spitzenwerk des romantischen Balletts weiter.

Jetzt während der Ferien zeigt das Wiener Staatsballett diese getanzte Mischung aus Weihnachtszauber und Albtraum im Haus am Ring. Und zwar in der Interpretation von Rudolf Nurejew. Der Kultchoreograf schuf seine Interpretation von dem geträumten Krieg unterm Christbaum bereits 1967, aber erst 2012 hat sie es dank Manuel Legris nach Wien geschafft. Davor standen an der Staatsoper unter anderem die Versionen von Renato Zanella und Gyula Harangozó auf dem Programm.

Zur Uraufführung 1892 am St. Petersburger Mariinsky-Theater hatte Marius Petipa das Libretto geschrieben, allerdings nicht nach Hoffmanns Original, sondern nach einer abgespeckten Nacherzählung von Alexandre Dumas aus dem Jahr 1844. Dumas inspirierte Peter Iljitsch Tschaikowsky zu seiner berühmten Ballettmusik, und Lew Iwanow schuf die Premierenchoreografie. Rudolf Nurejew hielt sich wieder enger an Hoffmanns unheimlichere Originalgeschichte.

Am 25. Dezember wird eine Nachmittags- und eine Abendvorstellung geboten. In der ersten tanzt Kiyoka Hashimoto die Clara und in der zweiten Liudmila Konovalova. In der Doppelrolle des Drosselmeyer und Prinzen sind Davide Dato und Vladimir Shishov zu sehen.

Am 27. 12. träumt Natasha Mair als Clara. Die opulente Ausstattung stammt von Nicholas Georgiadis, Dirigent aller Aufführungen ist Kevin Rhodes. (ploe, 20.12.2018)