Am Ende des Jahres hat Donald Trump der Welt einen Vorgeschmack darauf geliefert, welchen Schaden er in den kommenden Monaten anrichten könnte. Der Präsident hat die US-Notenbank Fed scharf angegriffen und ihr vorgeworfen, mit Zinserhöhungen die Wirtschaft kaputtzumachen. Er erkundigte sich sogar, ob man Fed-Chef Jerome Powell nicht absetzen könnte: ein Affront gegen die Unabhängigkeit der Zentralbank und damit gegen eine Garantie, die inzwischen in allen entwickelten Ländern zu den Grundfesten der Geldpolitik gehört.

Zugleich hat Trump dafür gesorgt, dass seine eigene Regierung teilweise zusperren musste. Trump hat vom Kongress fünf Milliarden US-Dollar für den Bau seiner Grenzmauer zu Mexiko verlangt, wohl wissend, dass die Demokraten dem nicht zustimmen werden. Die Folge ist, dass Teile seiner Regierung nun kein Budget mehr haben und zehntausende Bundesangestellte ohne Bezahlung arbeiten oder in Zwangsurlaub geschickt wurden.

Trump stellt diese aggressive Strategie als selbstbewusste Machtpolitik dar. In Wahrheit hat er ein Problem. Der Präsident hatte bisher enormes Glück. Trump hat sein Amt inmitten des längsten Aufschwungs in der US-Geschichte angetreten. Die Zahl der Arbeitslosen ist so stark gefallen, wie es selbst Ökonomen nicht für möglich gehalten hatten. Die Aktienmärkte, die in den USA eine größere Rolle spielen als in Europa, weil Haushalte stärker investiert sind, befanden sich in einem ununterbrochenen Höhenflug.

Die Party ist aber bereits zu Ende. Das Wachstum kühlt ab und wird sich 2019 spürbar verlangsamen. An den Aktienmärkten geht es abwärts: Seit Ende September hat der US-Leitindex Dow Jones 17 Prozent an Wert verloren. Ab 2020 dürfte die Arbeitslosigkeit wieder steigen.

Die gute Wirtschaftslage hat bisher überdeckt, dass Trump trotz vollmundiger Wahlkampfversprechen kaum etwas umsetzen konnte. Er hat zwar den Druck auf Handelspartner der USA erhöht, damit aber nur wenig gewonnen, weil Chinesen, Europäer und Mexikaner sich nicht erpressen ließen. Die Mauer zu Mexiko ist nicht gebaut, der "Krieg" gegen Drogenkartelle ist nicht gewonnen. Im Gegenteil, in den USA sterben mehr Menschen an Rauschgiftmissbrauch als je zuvor. Das Ende des Booms wird dafür sorgen, dass Trump erstaunlich nackt in der Öffentlichkeit dastehen wird. Genau das wird er mit innenpolitisch noch härteren Angriffen zu überdecken versuchen. (András Szigetvari, 26.12.2018)