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Fußspuren auf dem Mond: 2019 jährt sich die erste bemannte Mondlandung zum 50. Mal. China, Indien und Israel wollen auf dem Erdtrabanten – unbemannt – landen.
Foto: AP/Nasa

Warum wir zum Mond wollen?

2019 bringt einen neuen Wettlauf zum Mond: Gleich zu Beginn des Jahres, am Donnerstag, den 3. 1., sollte die chinesische Mondmission Chang'e 4 auf dem Erdtrabanten landen – und zwar auf der Rückseite. China ist damit die erste Weltraumnation, die dort landet. Chang'e 5 soll im kommenden Jahr starten und Gesteinsproben zur Erde zurückbringen. Bis 2030 will China eine bemannte chinesische Mondlandung möglich machen. Auch andere Länder wollen nächstes Jahr zum Mond: Ende Jänner ist der Start der zweiten indischen Mondsonde geplant (Chandrayaan-2), im Februar will Israel erstmals mit dem Raumschiff Beresheet zum Mond.

Mit an Bord ist eine Zeitkapsel mit Liedern, Kinderzeichnungen und einem Erfahrungsbericht über den Holocaust. Beresheet ist die erste privat organisierte Mondmission. Das Raumschiff wurde von der Organisation Space IL entwickelt. Mission to the Moon des Berliner Unternehmens PT Scientists will im zweiten Halbjahr 2019 eine Landeeinheit mit zwei Rovern im Taurus-Littrow-Tal auf dem Mond aufsetzen lassen. Der Mond gilt als erstes Reiseziel für Weltraumtouristen und als mögliche Zwischenstation auf einer viel ambitionierteren Reise, jener zum Mars.

Das Periodensystem feiert heuer seinen 150. Geburtstag.
illustr.: iupac

Wie ordnet man Elemente?

2019 ist ein Jahr für Chemiker und Wissenschaftshistoriker: 150 Jahren ist es mittlerweile her, dass der russische Chemiker Dmitri Mendelejew und Julius Lothar Meyer aus Deutschland vollkommen unabhängig voneinander die Idee hatten, den Elementen ein Ordnungssystem zu geben. Die Basis dafür: Sie erkannten ein System im Zusammenhang zwischen der Atommasse und den chemischen Eigenschaften der Elemente, von Wasserstoff mit der Ordnungszahl eins bis zu Oganesson mit der Ordnungszahl 118. Die Numerierung erfolgte nach der Anzahl der positiv geladenen Teilchen im Atomkern. Die Unesco hat 2019 daher zum Jahr des Periodensystems ausgerufen und wird es am 29. Jänner in Paris offiziell eröffnen. Natürlich sind zahllose Veranstaltungen geplant.

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Tim Berners-Lee legte die Basis für das World Wide Web.
Foto: REUTERS/Simon Dawson

Was wollte der WWW-Erfinder?

Vor genau dreißig Jahren, am 12. März 1989, publizierte der Physiker Tim Berners-Lee am europäischen Kernforschungszentrum Cern ein Paper, das ihn weltberühmt machen sollte: "Information-Management: A Proposal." Damit war die Basis für das World Wide Web WWW geschaffen. Dabei suchte Berners-Lee zunächst nur nach einer technischen Abhilfe, um die Kommunikation zwischen unterschiedlichen Netzwerkstrukturen im schweizerischen und im französischen Teil des Cern zu ermöglichen. Wie umwälzend diese Erfindung sein sollte, hat er vermutlich damals noch nicht begriffen. Zehn Jahre später legte er das Buch Weaving the Web vor. Darin schrieb er: "The web is more a social creation than a technical one. I designed it for a social effect -- to help people work together – and not as a technical toy."

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Der Kampf gegen den Klimawandel und 16 weitere Ziele für eine nachhaltige globale Entwicklung wurden 2016 von der Uno festgelegt.
Foto: AP/Czarek Sokolowski

Wird 2030 alles gut?

Kann die Welt bis 2030 eine bessere werden? Die Vereinten Nationen gingen jedenfalls 2016 davon aus und legten 17 Ziele für nachhaltige Entwicklung (Sustainable Development Goals) mit einer Laufzeit von 15 Jahren fest. Die ökonomische, soziale und ökologische Zukunft soll damit abgesichert werden. Auf der Agenda stehen Bekämpfung von Armut, Bildung für alle oder Maßnahmen gegen der Klimawandel. Beim Symposium "Global Sustainable Development Goals in a Mediatized World" vom 4. bis 5. April widmet sich die Österreichische Akademie der Wissenschaften der Frage, ob und wie diese Ziele bis 2030 erreicht werden können und welche Rolle Wissenschaft und Medien dabei spielen könnten.

Programm: www.oeaw.ac.at/sustainable-development2019/

Frisches Geld soll international herausragende Spitzenforschung massiv vorantreiben, meint der Präsident des Wissenschaftsfonds FWF Klement Tockner.
Foto: APA/HELMUT FOHRINGER

Wird der Mai ein Wonnemonat?

Für Mai 2019 ist ein Forschungsgipfel geplant, bei dem die ÖVP-FPÖ-Regierung ihre Pläne in Sachen F&E umsetzen will. Zwei Fixpunkte sollen bis dahin sogar schon fertig sein: das Forschungsfinanzierungsgesetz und die Exzellenzinitiative. Das Gesetz hatte schon Johannes Hahn, heute EU-Kommissar, einst Wissenschaftsminister, im Jahr 2009 gefordert. Darin sollen alle Einrichtungen genannt werden, die für Österreichs Wissenschaft und Forschung wichtig sind: Darunter sind unter anderem der Wissenschaftsfonds (FWF), die Forschungsförderungsgesellschaft (FFG), die Österreichische Akademie der Wissenschaften (ÖAW), die Ludwig-Boltzmann- (LBG) und die Christian-Doppler-Gesellschaft (CDG). Das Gesetz wird mehrjährige verbindliche Vereinbarungen möglich machen, die es bisher nur für die Unis, die ÖAW und das IST Austria gab. Zugleich wird es wohl einen ambitionierten Finanzierungspfad enthalten müssen – mit mehr Wettbewerb und mehr Spitzenforschung.

Die Exzellenzinitiative wird mindestens ebenso lange gefordert wie das Gesetz: Sie soll international herausragende Spitzenforschung massiv vorantreiben – und zwar mit frischem Geld, wie Klement Tockner (Foto), Präsident des Wissenschaftsfonds FWF, betont. Der Wissenschaftsfonds wird wohl dieses Programm abwickeln, das nicht nur derzeitige Stärken stärken soll, sondern neue Forschungsansätze und -richtungen unterstützen muss, um international ganz vorn dabei zu sein. Tockner betont, dass das Programm zumindest im mittleren einstelligen Prozentbereich der gesamten öffentlichen F&E-Ausgaben Österreichs (etwa vier Milliarden Euro) liegen muss, um eine starke Hebelwirkung entfalten zu können. Letztlich wird bei diesem Gipfel wohl auch die Zusammenlegung von Wissenschaftsrat, Forschungsrat und ERA Council beschlossen. Sie dürfte nicht vor dem Ende der Amtsperiode des derzeitigen Forschungsrats (Mitte 2020) umgesetzt werden. Die geplante Förderdatenbank, die die Aktivitäten aller Agenturen vernetzen soll, wird wohl auch erst später Realität, ebenso die neue F&E-Strategie des Bundes. Die derzeit gültige, "Der Weg zum Innovation Leader", läuft bis 2020. Österreich ist derzeit Innovation-Follower, nicht Leader.

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Anfang Juli verfinstert sich über Chile wieder einmal die Sonne.
Foto: REUTERS/Adrees Latif

Lust auf ein Naturschauspiel?

Schon einmal eine Sonnenfinsternis gesehen? Dann wäre für Anfang Juli vielleicht das La-Silla-Observatorium in der chilenischen Atacama-Wüste eine Option. Dort wird man am 2. Juli gut beobachten können, dass der Mond die Sonne verdunkelt und während einer totalen Sonnenfinsternis, die einen 150 Kilometer breiten Teil Nordchiles abdeckt, den Tag kurzzeitig in die Nacht verwandelt, wie die Europäische Südsternwarte ESO beschreibt. Entspannt wird dieses Ereignis für niemanden ablaufen: Tausende Besuche werden erwartet.

Die Mondlandung vor 50 Jahren (im Bild Neil Armstrong und "Buzz" Aldrin) war ein Jahrhundertereignis.
Foto: APA/AFP/NASA

Was war im Juli vor 50 Jahren?

Da werden Sie sicher nicht lange raten müssen: Vor 50 Jahren, im Sommer 1969 (US-Zeit: 20. 7., MEZ: 21. 7.), betrat der erste Mensch den Mond: der US-Amerikaner Neil Armstrong. Ein geschichtsträchtiger Moment, gefolgt von dem Satz: "That's one small step for a man, one giant leap for mankind." Damit war ein jahrelanger Wettkampf mit der ehemaligen Sowjetunion entschieden. Fünf weitere erfolgreiche bemannte Mondmissionen sollten folgen, Apollo 13 wurde wegen einer Tankexplosion abgebrochen. Die Herbstausstellung des Naturhistorischen Museums Wien soll im Zeichen der Mondlandung stehen.

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Hat einen Durchmesser von mehr als 500 Metern: das gigantische Radioteleskop FAST im Kreis Pingtang in China.
Foto: AP/Liu Xu/Xinhua

Welche Großprojekte starten?

Schon im Jänner starten amerikanische und britische Wissenschafter in die Antarktis, um innerhalb von fünf Jahren zu erforschen, ob der als instabil geltende Thwaites-Gletscher zusammenbrechen wird. Am Teilchenbeschleuniger Super KEKB in Japan will man ab den Frühjahr untersuchen, was die Ungleichgewicht von Materie und Antimaterie ausmacht – das Institut für Hochenergiephysik der Österreichischen Akademie der Wissenschaften ist daran beteiligt. Das größte Radioteleskop der Welt, Chinas sphärisches Fünfhundert-Meter- Radioteleskop FAST, wird ab September endlich zur Gänze einsatzbereit sein. Seit dem Start der Messungen 2016 wurden 50 neue Pulsare entdeckt. Das sind Neutronensterne mit schneller Drehung, die das Ende der Sternentwicklung markieren. In Österreich wird das Tunnelforschungszentrum fertiggestellt, ein Zentrum der Montanuni Leoben. Der Vollbetrieb ist für 2020 geplant. Erforscht werden Raucherkennungs- und Lüftungskonzepte.

Alexander von Humboldt auf einem Gemälde von Friedrich Georg Weitsch aus dem Jahr 1806.
Foto: avh

Welche Jubiläen gibt es noch?

2019 ist natürlich nicht nur das Jubiläum der ersten bemannten Mondlandung zu feiern. An den Naturforscher Alexander von Humboldt (250. Geburtstag) wird genauso erinnert wie an Leonardo da Vinci wegen dessen 500. Todestag. In Österreich feiert die Universität Innsbruck mit zahlreichen Veranstaltungen ihren 350. Geburtstag. Das mittlerweile renommierte IST Austria in Maria Gugging bei Wien ist dagegen noch sehr jung: Es wird ganze zehn Jahre alt. Das werden aber mit Sicherheit nicht alle Geburtstagspartys in diesem Jahr sein. (Peter Illetschko, 2.1.2019)