Binnen weniger Jahre hat sich Huawei in vielen westlichen Märkten als einer der führenden Hersteller von Smartphones etabliert. Einige Analysten sehen das Unternehmen beim weltweiten Marktanteil bereits auf Platz 2 hinter Samsung und vor Apple. Gute Neuigkeiten gab es zuletzt auch aus Russland, dort konnte man – zumindest im zweiten Quartal 2018 – sogar Samsung überholen, so Zahlen von Counterpoint Research.

Der Aufstieg ist kein Zufall. Huawei investiert nicht nur fleißig ins Marketing für seine Geräte, sondern liefert auch Smartphones, die der Konkurrenz technisch gut die Stirn bieten. Umso verwunderlicher ist es, dass man sich jüngst einen öffentlichen Lapsus mit dem Handy eines Konkurrenten geleistet hat.

Twitter for iPhone

Wie so viele andere Firmen verschickte auch Huawei kurz vor dem Jahreswechsel einen Neujahrsgruß. Man wünsche allen ein "frohes Jahr 2019", hieß es in der Twitter-Botschaft. Als Vorsatz für den neuen Kalenderabschnitt wolle man seinen Kunden mehr Gründe liefern, sich miteinander zu vernetzen.

Soweit, so unspektakulär. Dass die Botschaft per "Twitter für iPhone" verschickt worden war, blieb allerdings nicht lange verborgen. Auch der bekannte Tech-Videobogger Marques Brownlee wies auf diesen zumindest seltsamen Umstand hin und wurde dafür scherzhaft als "Twitter-Polizist" bezeichnet.

Für den Versand per iPhone gibt es freilich eine naheliegende Erklärung. Viele Firmen betreuen ihre Auftritte nicht selbst, sondern überlassen dies Marketing-Agenturen, die üblicherweise mit einheitlicher Ausstattung arbeiten und des daher mit der Markentreue hier nicht so genau nehmen.

Anti-Apple-Stimmung

Dessen ungeachtet musste sich Huawei dafür ein paar kritische Bemerkungen in chinesischen sozialen Netzwerken gefallen lassen. Denn der Streit zwischen der US-Regierung und der chinesischen Führung hält an und gipfelte zuletzt in der Überlegung für Strafzölle auf Elektronikimporte aus China und der temporären Festnahme der Huawei-Finanzchefin Meng Wanzhou in Kanada wegen des Verdachts auf Umgehung von Iran-Sanktionen.

Eine Reaktion darauf ist eine zunehmende Ablehnung von Apple-Produkten mit entsprechenden Boykottaufrufen von Nutzern. Auch manche Firmen klinkten sich ein und änderten ihr Einkaufspolitik für Firmenhandys. Ein Zulieferer von Huawei ging sogar soweit, seine Mitarbeiter zu sanktionieren, wenn sich diese ein neues iPhone kaufen sollten. (red, 02.01.2018)