Das erste Jahrzehnt der 2000er war das Zeitalter der MP3. Breitband-Internet wurde immer flotter und erschwinglicher und während die Riesen der Musikbranche sich verzweifelt gegen das Internet wehrten, erblühte das Filesharing. Börsen wie Kazaa, Napster oder eDonkey machten Songs und Alben im angenehm kompakten MP3-Format für viele einfach zugänglich. Und sie kurbelten auch den Absatz eines neuen Geräts an: des MP3 Players.

Spätestens als Apple 2001 den ersten iPod enthüllte, dessen integrierte Festplatte die bis dahin recht knappen Speicherbeschränkungen praktisch aufhob, geriet der Ball endgültig ins Rollen. Und er rollte, bis das Smartphone kam.

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Ein Meilenstein in der Geschichte der MP3-Player: Der iPod.
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Bis die Smartphones kamen

2007 enthüllte Apple das iPhone und ebnete den Touchscreen-Handys den Weg in die Masse. Bald darauf gingen auch die ersten Android-Geräte an den Start. Apps zum Abspielen von Musik waren vorinstalliert. Mit der Zeit reduzierten sie den Absatz von MP3-Playern. Und zwar drastisch, wie neue Zahlen von Statista zeigen.

Abgebildet ist der Absatz von MP3-Playern und die Besitzquote gemessen an Haushalten seit 2009 in Deutschland. Die Zahlen stammen von der gfu, dem Betreiber der Elektronikmesse IFA sowie dem Statistischen Bundesamt.

Foto: Statista

Massiver Absatzverfall

Binnen zehn Jahren sind die Stückzahlen um rund 94 Prozent eingebrochen. Knapp 7,8 Millionen Player fanden in der Bundesrepublik 2009 noch Kundschaft. 2017 waren es nur noch etwa 686.000 Stück. Die Schätzung für 2017 geht von einem Absatz unter 500.000 Stück aus. Apple reagierte darauf schon 2010 und verzichtete seitdem darauf, seine Player jedes Jahr mit neuen Modellen aufzufrischen.

Ähnlich entwickelte sich die Besitzquote. Der Höhepunkt war 2013 erreicht, damals besaßen 45 Prozent aller deutschen Haushalte zumindest einen MP3-Player. Seitdem sanken die Verkäufe weiter und zahlreiche Altgeräte landeten im Elektromüll. Mittlerweile dürfte nur noch jeder dritte Haushalt einen Player haben.

Eine Entwicklung, die vom Aufstieg des Musikstreamings via Spotify und Co. wohl noch verstärkt wird. Wer bereit ist, für ein monatlichs Abo zu zahlen, hat Zugriff auf Millionen Songs. Abseits von weniger bekannter Musik gibt es damit nur noch wenig Notwendigkeit dafür, selber große Sammlungen anzulegen und auf der Festplatte, dem Handy oder eben dezidierten Playern zu speichern.

Auch Kompaktkameras am Rückzug

MP3-Player sind nicht die einzigen Geräte, die im Smartphone-Zeitalter zunehmend in die Nische gedrängt. Deutliche Rückgänge verzeichnet man auch im Geschäft mit Kompaktkameras. Auch hier bieten Handys in vielen Fällen mittlerweile eine gleichwertige und kompaktere Alternative, die man ohnehin immer dabei hat. (gpi, 20.1.2018)