Niamey – Die nigrischen Streitkräfte gehen am Tschad-See verstärkt gegen die Islamistenmiliz Boko Haram vor. Nach Angaben des Verteidigungsministeriums vom Mittwochabend wurden bei Luftangriffen mehr als 200 "Terroristen" getötet. 87 weitere Boko-Haram-Kämpfer seien von Bodentruppen "neutralisiert" worden, hieß es im Staatsfernsehen.

Der Einsatz habe am 28. Dezember begonnen und konzentriere sich auf die Seeküste bei Komadougou, die als natürliche Grenze zwischen dem Niger und Nigeria dient, und auf die Inseln im Tschad-See. Die Streitkräfte hätten keinerlei Verluste erlitten, hieß es weiter. Dagegen habe Boko Haram auch militärisches Gerät verloren.

Angriffe wieder verstärkt

Die nigrische Armee hatte im vergangenen Monat Befürchtungen geäußert, dass Boko Haram Anfang des Jahres in der Grenzregion Militär-Stützpunkte attackieren könnte. Die Regierung in Niamey verfolgt zu dem die Lage in Nigeria mit Sorge, wo die Islamisten dem Militär zuletzt einige Niederlagen beibrachten.

Boko Haram kämpft seit Jahren gewaltsam für die Errichtung eines islamischen Gottesstaats im mehrheitlich muslimischen Nordosten des benachbarten Nigerias und in Teilen Kameruns. Trotz wiederholter Beteuerungen der Regierung, Boko Haram sei besiegt, verstärkte die Miliz in den vergangenen Monaten ihre Angriffe auf zivile und militärische Ziele wieder.

Durch die Angriffe von Boko Haram wurden in den vergangenen neun Jahren mehr als 27.000 Menschen getötet. 1,8 Millionen Menschen sind immer noch auf der Flucht. (APA, 3.1.2018)