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Foto: AP/Andy Wong

Frankfurt/Graz – Die gesenkten Umsatzerwartungen von Apple haben am Donnerstag die Aktien der europäischen Zulieferer des iPhone-Herstellers ins Straucheln gebracht. Besonders steil bergab ging es für die Titel des österreichischen Chipherstellers ams AG, sie brachen um bis zu 19 Prozent auf ein Fünf-Jahres-Tief von 19,12 Franken (17,01 Euro) ein.

Die Titel des im deutschen SDax gelisteten Konzerns Dialog Semiconductor sackten um 10 Prozent auf 19,43 Euro ab. ASM International, BE Semiconductor und STMicro gaben um bis zu 7,3 Prozent nach. Der Branchenindex verlor 2,4 Prozent.

"Das ist eine fatale Ankündigung von dem Technologieführer schlechthin", sagte ein Händler. Auch wenn die Umsatzwarnung nicht ganz überraschend komme, da sich Apple in den vergangenen Wochen öfter vorsichtig gezeigt habe.

Erstmals Prognose verfehlt

Der Smartphone- und Tablet-Hersteller verfehlte erstmals seit der Einführung des iPhones seine Umsatzprognose. Im ersten Quartal des Geschäftsjahres (zum 29. Dezember) rechnet der Konzern nur noch mit einem Umsatz von 84 Mrd. Dollar (73,7 Mrd. Euro) statt der ursprünglich angepeilten 89 bis 93 Milliarden. Als Grund dafür nannte Apple-Chef Tim Cook eine stärkere wirtschaftliche Abwärtsbewegung in China.

Verkaufsverbot in Deutschland

Der Chipkonzern Qualcomm hat das vor Gericht erstrittene Verkaufsverbot für mehrere ältere iPhone-Modelle in Deutschland in Kraft gesetzt. Gemäß dem Urteil seien dafür als Sicherheit Wertpapiere im Wert von 1,34 Mrd. Euro hinterlegt worden, teilte Qualcomm am Donnerstag mit. Das Verkaufsverbot betrifft die Modelle iPhone 7 und 8 sowie das iPhone X von 2017.

Das Landgericht München hatte am 20. Dezember die Verletzung eines Qualcomm-Patents durch Apple festgestellt. Qualcomm bekam das Recht, ein Verkaufsverbot durchzusetzen, wenn der Chipkonzern die Sicherheitsleistung hinterlegt.

Die Unternehmen zeigten allerdings unterschiedliche Auffassungen über das Ausmaß des Verkaufsverbots. Apple teilte mit, dass lediglich in den 15 deutschen Apple Stores das iPhone 7 und das iPhone 8 nicht mehr verkauft werden sollen. Das iPhone X hatte Apple in seinem Angebot bereits selbst durch das XS ersetzt. Über Mobilfunk-Betreiber und andere Händler würden weiterhin alle Modelle verfügbar bleiben, erklärte Apple nach dem Urteil. Qualcomm forderte dagegen, die betroffenen Geräte müssten bei allen Einzelhändlern in Deutschland eingezogen werden.

Apple kündigte Berufung gegen das Urteil des Landgerichts an. Die Sicherheitsleistung von jeweils 668,4 Mio. Euro für die beiden Verfahren, in denen es um das Patent ging, soll den iPhone-Konzern gegen mögliche Verluste absichern, falls er in dem Prozess am Ende Recht bekommen sollte.

Bei dem Patent geht es um eine Technologie, die den Stromverbrauch von Telekommunikationschips anpasst, damit der Akku länger hält.

Qualcomm erzielte mit dem Münchner Urteil einen ersten spürbaren Erfolg in dem weltweit ausgetragenen Streit mit Apple. (APA, dpa, 3.1.2019)