Der Bundespräsident stellte sich zu Neujahr hin und redete einen Fünfjährigen namens Mathias an, der angeblich wissen wollte, was denn die EU sei.

Daraufhin wurde es kurz herzig: "So süß und bunt wie Schokolade-Vanille-Erdbeer-Eis, vielleicht ein bissl salzig vom Meer, so schmeckt Europa", sagte das Staatsoberhaupt.

Ob der kleine Mathias danach gescheiter war, ist unklar, aber das war ja auch nur ein rhetorischer Trick. Alexander van der Bellen kriegte aber dann doch die Kurve und nannte die EU "die beste Idee, die wir jemals hatten".

Denn einerseits sorge sie dafür, dass es nie wieder Krieg gebe, und andererseits sei es eine "Illusion, dass man alleine viel besser dran wäre".

Dieser Illusion hängt, je nach Umfrage, bis zu einem Drittel der Österreicher an – beziehungsweise findet dieses Drittel, es gäbe so viel zum Herummatschkern an der EU. Aber seit wir vor nunmehr 23 Jahren offiziell beigetreten sind, war doch immer eine feste Mehrheit für den Verbleib in der Europäischen Union. Austrittsgedanken haben in diesem Land keine Chance.

Das soll man sich vor Augen halten, wenn die Regierungspartei FPÖ nun im Verein mit rechtsextremen europäischen Parteien einen Anti-EU-Wahlkampf führen wird. Für die ist die einzige Chance, einen gewissen Erfolg zu erringen, dass viele EU-Befürworter nicht zur Wahl gehen. Und da hatte VdB wieder recht: Gehet wählen. (Hans Rauscher, 3.1.2019)