Die Module stehen bereit zur Installation. Bis Sommer sollen die Arbeiten abgeschlossen sein.

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Bei Energie kannte der Handel bisher nur eine Richtung: Das ölreiche Saudi-Arabien exportierte und exportiert das Schwarze Gold vorwiegend nach China, Japan und Indien, größere Mengen auch nach Europa. Bei Solarenergie ist es anders: Die Saudis, die erneuerbare Energien gerade entdecken, sind auf Importe von Photovoltaikequipment angewiesen. Davon profitiert auch eine Firma aus Kärnten.

KPV Solar, das zur PV-Invest-Gruppe gehört, realisiert ihr erstes Projekt in Saudi-Arabien. Das Unternehmen, das im Klagenfurter Lakeside-Park seinen Sitz hat, ist auf die Planung und Errichtung großer Photovoltaik-(PV-) und Solarthermie-Kraftwerke spezialisiert. Die Kärntner haben den Auftrag erhalten, die in Bau befindliche U-Bahn in der saudischen Hauptstadt Riad mit Solarmodulen auszustatten.

"Weit gediehenes" Projekt

Das Projekt sei "weit gediehen", alle bestellten Module befänden sich seit längerem vor Ort. Nach der Montierung der Schienen würden nun Zug um Zug die Fotovoltaikmodule festgemacht, sagte PV-Invest-Geschäftsführer Günter Grabner dem STANDARD. Das 2009 gegründete Unternehmen entwickelt Investitionsmodelle für private und institutionelle Investoren.

Das Auftragsvolumen für KPV beim Riad-Projekt liege bei vier Millionen Dollar, das sind umgerechnet 3,51 Millionen Euro. Der Auftrag umfasst die Installation von PV-Dachanlagen auf den Depotgebäuden (Kopfbahnhöfen) der Metro Riad mit einer Spitzenleistung von 4,3 Megawatt (MWp). Der Abschluss der Arbeiten ist noch im Laufe des ersten Halbjahres 2019 vorgesehen.

Kostenpunkt: 23 Milliarden US-Dollar

KPV arbeitet als Subunternehmen für ein Konsortium, an dem neben der US-Firma Bechtel auch das saudische Unternehmen Almabani, CCC mit Sitz in Athen sowie der deutsche Siemens-Konzern beteiligt sind. Das BACS-Konsortium ist für den Bau der U-Bahn-Linien eins und zwei verantwortlich. Mit sechs Linien und 175 Kilometer Streckenlänge handelt es sich bei der Metro Riad um das größte Metroprojekt der Welt, das aus einem Guss errichtet wird. Die Gesamtkosten belaufen sich auf rund 23 Milliarden US-Dollar. In der 6,5-Millionen-Einwohner-Stadt gab es bisher keine U-Bahn.

Mit Siemens gibt es einen weiteren Bezug zu Österreich: Die Deutschen sind auf zwei der sechs Linien für die Elektrifizierung sowie für die Signal- und Kommunikationstechnik zuständig, liefern aber auch 67 U-Bahn-Züge des Typs Inspiro. Diese werden im Werk in Wien-Simmering gebaut.

Ein Teil der Züge, die fahrerlos unterwegs sein werden, sei schon ausgeliefert, die restlichen Fahrzeuge sollen bis 2020 folgen, hieß es bei Siemens Österreich. Die Drehgestelle stammen aus Graz.

Ein Light Opening der Metro Riad ist im Laufe des heurigen Jahres geplant, das gesamte Netz mit seinen 85 Stationen soll spätestens 2021 in Betrieb gehen. Neben Zügen von Siemens werden auch solche von Bombardier und von Alstom im Einsatz sein. (Günther Strobl, 8.1.2019)