Pinguine – hier im Bild Magellan-Pinguine – sind keineswegs nur in Schnee und Eis anzutreffen.
Foto: Takashi Yamamoto

Tokio – Der knapp 70 Zentimeter große Magellan-Pinguin (Spheniscus magellanicus) hat seine wichtigsten Brutgebiete auf den Falklandinseln und im argentinischen Teil Patagoniens. Jahr für Jahr werden aber tausende tote oder verletzte Pinguine an die Küsten Nordargentiniens und Südbrasiliens gespült, bis zu 1.000 Kilometer weiter nördlich. Und noch seltsamer ist, dass es sich dabei weit überwiegend um Weibchen handelt, sie übertreffen bei den Strandungen die Männchen im Verhältnis von 3:1.

Zu diesem Phänomen ist nun eine Studie im Fachblatt "Current Biology" erschienen. Die Ursachen der Verletzungen und Todesfälle herauszufinden, war dabei noch die leichtere Aufgabe. Die Pinguine fallen einer Reihe von Faktoren zum Opfer, hinter denen so gut wie immer der Mensch steckt. Meeresverschmutzungen durch Ölgewinnung oder Verklappung (also wenn Schiffe ihre Abfälle auf dem Meer entsorgen) gehören ebenso dazu wie Fischernetze, in denen Pinguine oft als Beifang verenden. Dazu kommen schwindende Nahrungsressourcen, da die Meere einerseits überfischt werden und andererseits manche Fischarten aufgrund des Klimawandels in andere Regionen gewechselt sind.

Tendenzielle Geschlechtertrennung

Das alles erklärt, warum die Todesrate unter Pinguinen in die Höhe schnellt, je weiter es von der wenig erschlossenen Südspitze Südamerikas Richtung Norden geht. Doch warum sind davon vor allem weibliche Tiere betroffen? Um das herauszufinden, hat ein Team um Takashi Yamamoto vom Institut für Statistische Mathematik in Tokio mehrere Magellan-Pinguine – acht Männchen und sechs Weibchen – mit Geolokatoren versehen.

Es zeigte sich, dass Männchen und Weibchen unterschiedliche Wanderungen vollziehen – davon hatte man bisher keine Ahnung gehabt. Wenn das Brutgeschäft Ende Februar abgeschlossen ist, brechen die Pinguine Richtung Norden auf und kehren erst im September oder Oktober zurück. In den Monaten dazwischen sind sie auf der Jagd – und die Weibchen verschlägt es dabei offenbar im Schnitt weiter nach Norden als die Männchen Damit kamen sie auch öfter mit menschengemachten Gefahren in Berührung und fielen diesen daher auch öfter zum Opfer.

Zudem zeigten die Geolokatoren, dass die Weibchen nicht so tief tauchen wie die Männchen, sie teilen sich die Jagdgründe also nicht nur geografisch auf. Warum es zu dieser Teilung kommt, ist nicht ganz klar. Eine Rolle könnte aber spielen, dass die Männchen größer und schwerer sind als die Weibchen.

Mögliche Gefahr

Wichtiger als die Ursache ist laut Yamamoto aber möglicherweise die Auswirkung: Noch gilt der Magellan-Pinguin nicht als bedroht, er steht offiziell lediglich auf der Vorwarnstufe. Wenn eines der Geschlechter aber unter einer stark erhöhten Todesrate leidet, könnte das auf lange Sicht die Populationen gefährden. (red, 20. 1. 2019)