Probleme mit der IT hat die Bank Austria öfter. Auch zum Jahreswechsel traten in der Österreichtochter der Unicredit Probleme auf.

Foto: APA/ROLAND SCHLAGER

Der Jahreswechsel ist für Bankinstitute immer bewegt – der jüngste von 2018 auf 2019 hatte es für die Bank Austria aber besonders in sich. Und für ihre Kunden. In der IT des Geldhauses trat laut Informationen des STANDARD am 31. Dezember ein Programmfehler auf – und der hatte gravierende Folgen.

Überweisungen und Daten sonder Zahl wurden nicht am Jahresultimo, also am 31. Dezember 2018, verbucht, sondern erst Tage später – und zwar am 4. Jänner. Besonders betroffen davon waren zum Beispiel Pensionisten, die ihre Pensionszahlungen nicht wie üblich am 28. oder am Ende des Monats gutgeschrieben bekamen. Auch Gehälter wurden zu spät gebucht – allerdings ist das dem Vernehmen nach wegen der Feiertage gar nicht allen Kunden aufgefallen.

Nach der Analyse

Auch in der Bank soll das technische Problem nicht sofort aufgefallen sein. Das habe dazu geführt, dass sich die IT-Probleme zunächst einmal ausbreiten konnten – letztlich und nach diversen Krisensitzungen der Zuständigen habe man sie aber wieder in den Griff bekommen. Das Onlinebanking war nur kurzfristig betroffen.

Nach der Fehleranalyse sollen die Banker im neuen Jahr beschlossen haben, betroffene Buchungen gar nicht durchzuführen, um den Schaden nicht zu vergrößern. Der Fehler im wurde danach behoben, das Programm wieder in Gang gesetzt – und die Daten anschließend gebucht. Das war am 4. Jänner.

Allerdings soll es angesichts dessen auch zu verzögerten Wertstellungen einer Vielzahl der betroffenen Daten gekommen sein. Die Rückdatierung auf den tatsächlichen Überweisungszeitpunkt war nämlich nicht in allen Fällen technisch möglich. Flapsig gesagt heißt das, dass Gutschriften auf dem Konto statt zum Beispiel am 28. Dezember (Pensionen) oder am 31. Dezember erst am 4. Jänner verfügbar waren. Die Kunden wurden von den Problemen nicht aktiv informiert.

In der Bank Austria (BA) sieht man das alles entspannter. Ein Pressesprecher der Bank schildert die Vorfälle auf Anfrage so: "Aufgrund eines technischen Problems kam es am 31. 12. 2018 teilweise zu verzögerten Buchungen. Das Problem wurde am selben Tag behoben und nahezu alle Buchungen durchgeführt. Aufgrund eines fehlerhaften Datensatzes kam es bei einer limitierten Anzahl von Buchungen, davon rund 150 Gehaltszahlungen, wegen manueller Nachbearbeitung zu einer Verzögerung um ein bis zwei Werktage, wofür wir uns entschuldigen."

Aufsicht informiert

Die Finanzmarktaufsichtsbehörde FMA wurde über die IT-Probleme der von Robert Zadrazil geführten Unicredit-Tochter informiert. Das ist beim Auftreten von Problemen im Zahlungsverkehr gemäß Zahlungsdienstegesetz auch so vorgeschrieben. In diesem Fall muss das Institut die nationale Aufsichtsbehörde benachrichtigen; im Übrigen wird die BA als Tochter eines italienischen Instituts ja von den Aufsehern in der Europäischen Zentralbank (EZB) beaufsichtigt. In einem Schreiben an die FMA haben die Bankchefs einen "major incident", also einen schwerwiegenden Vorfall, gemeldet. Der genaue Bericht darüber, was vorgefallen ist, wie die Bank reagiert hat und wie sie weitere Fehler verhindern wird, soll freilich noch ausstehen. Notabene: Bestätigt wird das von der Aufsichtsbehörde nicht, die FMA gibt zu alledem keine Stellungnahme ab.

IT-Probleme sind in der Bank Austria nichts Neues – was ihren seit 2016 amtierenden Chef besonders schmerzen mag. Zadrazil ist nämlich selbst IT-Experte und war im Vorstand ab 2006 Chief-Operating-Officer-Vorstand (COO). Die Umstellung aufs EDV-System der italienischen Mutter per 26. Oktober 2012 hatte damals Probleme im Electronic und Internetbanking zur Folge. Und von 4. bis 6. Mai 2013 kam es zu einem Hackerangriff, von dem rund 100.000 Onlinekunden betroffen waren. Das hatte die Bank allerdings erst am 8. Mai bekanntgegeben. (Renate Graber, 8.1.2019)