Bild nicht mehr verfügbar.

Windkraftbetreiber, die Windräder in B-Lagen bauten, sollten als Ausgleich für weniger Ertrag eine höhere Marktprämie erhalten als Betreiber von Anlagen in A-Lagen, so das Anliegen.

Foto: Reuters/Hanna

Wien – Mit einer installierten Leistung von 3045 Megawatt (MW) und 1313 in Betrieb befindlichen Anlagen wurde im Vorjahr österreichweit so viel Windenergie geerntet wie noch nie. Gleichzeitig gab es mit 53 neuen Windkraftanlagen und 196 MW Leistung einen so schwachen Nettozubau wie seit Inkrafttreten des derzeitigen Ökostromgesetzes (2012) nicht.

Die Ursache dafür ortet der Branchenverband IG Windkraft im völlig veralteten Gesetz, das eine Deckelung des Fördervolumens vorsieht und keine Planungssicherheit gewährt. Gemäß Regierungsplänen soll das alte Ökostromgesetz ab 2020 durch ein Erneuerbaren-Ausbau-Gesetz mit dem Ziel abgelöst werden, die Stromversorgung in Österreich bis zum Jahr 2030 zu 100 Prozent aus erneuerbaren Quellen wie Wind und Sonne zu schaffen.

Windenergie sei in der Lage, einen wesentlichen Beitrag zur Erreichung dieses Ziels zu leisten. "Wir könnten die Stromproduktionskapazitäten von 3000 MW auf 7500 MW erhöhen", sagte IG-Windkraft-Geschäftsführer Stefan Moidl. Nachsatz: "Sofern die Rahmenbedingungen stimmen."

Differenziertes Fördersystem

Dazu gehöre ein differenziertes Fördersystem, das die Qualität des Standorts berücksichtige. Windkraftbetreiber, die Windräder in B-Lagen bauten, sollten als Ausgleich für weniger Ertrag eine höhere Marktprämie erhalten als Betreiber von Anlagen in A-Lagen.

Das wäre volkswirtschaftlich sinnvoll, zumal die Windkrafterzeugung dann nicht auf einige wenige begünstigte Regionen in Niederösterreich, im Burgenland und in der Steiermark konzentriert bliebe, sondern auch in anderen Teilen Österreichs vorangetrieben würde. "Die gleichmäßigere Verteilung würde auch die Akzeptanz der Windenergie heben", sagt Lukas Püspök, Chef des größten privaten Windkraftbetreibers Püspök Group. Auch wenn die neueste Windradgeneration um einiges leistungsstärker sei als viele der Bestandsanlagen, komme man nicht darum herum, dass auch an neuen Standorten gebaut wird.

Stefan Moidl beziffert das Potenzial in Süd- und Westösterreich, wo bisher nur wenige Windräder stehen, auf 1000 MW bis 2030. Klar ist, dass das neue Förderregime weg von Einspeisetarifen hin zu Marktprämien geht. Noch unklar ist, ob die Prämien über Ausschreibungen ermittelt oder administrativ festgelegt werden sollen. Die Branche präferiert eindeutig Letzteres. Ausschreibungen würden für zusätzliche Unsicherheit sorgen, heißt es. (stro, 8.1.2019)