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Kunden der Bank Austria mussten tagelang auf Gutschriften warten, die Fehlerbehebung gestaltete sich schwierig.

Foto: Reuters/Bader

Die massiven IT-Probleme der Bank Austria, die zum Jahreswechsel verspätete Buchungen zur Folge hatten, dürften nun auch den betroffenen Kunden kommuniziert werden. Für sie hat die Bank ein Entschuldigungsschreiben vorbereitet. Die Verzögerungen seien durch ein technisches Problem verursacht worden, dessen Behebung "einige Zeit" in Anspruch genommen habe, heißt es darin. Und: "Falls Sie dieser Umstand verärgert hat oder Ursache für Probleme war", entschuldige man sich "aufrichtig". Man sei bemüht, dass sich so etwas nicht wiederhole, verspricht die Unicredit-Tochter.

Wie berichtet trat am 31. Dezember ein Programmfehler auf, Buchungen konnten nicht durchgeführt werden bzw. wurden in der Folge gestoppt. Betroffen waren davon vor allem Überweisungen von Pensions-, aber auch Gehaltszahlungen. In vielen Fällen war der Fehler erst am 4. Jänner des neuen Jahres repariert. Dem Vernehmen nach waren rund 15.000 Buchungen betroffen.

Fehlersuche dauerte

In der Bank selbst hat man das Problem zunächst offenbar unterschätzt. Am Vormittag des 2. Jänner wurde den Filialen mitgeteilt, dass die technischen Probleme bei der Durchführung von Inlandszahlungen in Euro gelöst seien, und die Buchung "generell ohne Terminverzögerung auf den Kundenkonten" erfolgt sei. Am Nachmittag erfuhren die Filialen dann, dass es doch noch Probleme gebe und die Inlandszahlungen "teilweise" noch nicht durchgeführt worden seien. Das Problem werde analysiert.

Das dauerte aber. Wie berichtet gab es etliche Krisensitzungen und jede Menge Spezialisten waren damit beschäftigt, den Fehler zu finden und zu beheben. Am Vormittag des 4. Jänner teilten die Verantwortlichen den Filialen mit, dass die Mehrheit einiger noch ausständiger Zahlungsaufträge vom 31. Dezember am Tag davor "erfolgreich" bearbeitet worden seien.

Viele Beschwerden

Zu diesem Zeitpunkt ging es in den Filialen schon heiß her. Jede Menge Kunden beschwerten sich; vor allem Pensionisten, die Geld abheben wollten – und dabei draufkamen, dass es ihnen noch gar nicht gutgeschrieben war. Damit nicht genug, wurde dem Vernehmen nach auch jene automatische Sperre nicht aufgehoben, die bewirkt, dass bei Unterdeckung des Kontos Einziehungsaufträge nicht durchgeführt werden. Soll heißen: Von Konten, auf denen mangels Gehalts- oder Pensionszahlungseingang wegen des Buchungsfehlers nicht genug Geld lag, wurde beispielsweise die Miete nicht zeitgerecht abgebucht.

Das letzte Update für die Filialen kam dann erst am Nachmittag des 8. Jänner, als DER STANDARD recherchierte. Die Mitarbeiter sollen die Erlaubnis bekommen haben, Kunden, die sich massiv beschweren, die Kontoführungsspesen für ein Quartal zu refundieren.

Kein Ausgleich

Dass sich die Verantwortlichen der Bank Austria unter Vorstandschef Robert Zadrazil nicht dazu bereit erklärt haben, die Wertstellungen (Valuta) zu korrigieren, sorgt sogar bankintern für Kritik. Das sei zwar extrem viel Arbeit, aber eigentlich unerlässlich, meint ein Banker. Im Entschuldigungsbrief an die Betroffenen fehle die Zusage, dass man die Zinsdifferenz ausgleichen werde. (Renate Graber, 9.1.2019)