Das soll Limonade sein? Mit nur sechs Prozent Zucker? Unmöglich, sagt das Bezirksamt Hamburg-Mitte.

Foto: Lemonaid/JOHANN COHRS

Hamburg – Der Hamburger Getränkehersteller Lemonaid, dessen Fairtrade-Limonade auch in Österreich erhältlich ist, muss möglicherweise seine Rezeptur ändern, weil das Bezirksamt Hamburg-Mitte bemängelt, dass das Getränk zu wenig Zucker enthält, um als Limonade bezeichnet werden zu dürfen.

In dem Schreiben, das dem Magazin "Spiegel" vorliegt, heißt es, dass als Limonade nur Getränke vertrieben werden dürfen, die einen Gesamtzuckergehalt von mindestens sieben Gewichtsprozent aufweisen. Lemonaid enthalte aber nur sechs Prozent. "Sofern die Rezeptur der Probe unverändert bleibt, kann folglich für die Probe ausschließlich eine beschreibende Bezeichnung angegeben werden. Die Bezeichnung als 'Limonade' ist nicht möglich", zitiert der "Spiegel" aus dem Bescheid.

Das Schreiben bezieht sich auf die Geschmacksrichtung Limette. Die anderen Geschmacksrichtungen von Lemonaid enthalten laut Herstellerangaben zum Teil noch weniger Zucker.

Rezept seit Jahren unverändert

"Wir verkaufen seit Jahren unsere Getränke mit weniger Zucker, und nun sollen wir unserem Produkt mehr Zucker zusetzen, damit wir es weiterhin als Limonade verkaufen dürfen. Das ist absurd", sagte Lemonaid-Gründer Felix Langguth dem "Spiegel".

Erst kürzlich hat sich die deutsche Ernährungsministerin Julia Klöckner (CDU) mit mehreren Branchen der Lebensmittelwirtschaft darauf geeinigt, die Menge von Zucker in Lebensmitteln bis 2025 zu reduzieren. Die Branche der nichtalkoholischen Erfrischungsgetränke verpflichtete sich etwa dazu, den Zuckergehalt in ihren Getränken um 15 Prozent zu senken.

Die Behörde stellt Lemonaid nun vor die Entscheidung, die Zuckermenge zu erhöhen oder auf die Bezeichnung als Limonade zu verzichten. Eine Umbenennung von Lemonaid Limette in "Erfrischungsgetränk" sei für das Unternehmen aber derzeit keine Option, heißt es. Es will notfalls vor Gericht ziehen und klagen. (red, 9.1.2019)