Die Psyche des "No risk, no fun"-(Winter-)Sportlers ist nicht ausreichend erforscht. Was bringt Snowboarder, Skifahrer, Schneeschuhwanderer dazu, ins ungesicherte Gelände aufzubrechen, wenn es schon Lawinenwarnungen zuhauf gibt, wenn schon der bloße Blick aus dem Fenster zeigt, dass es gefährlich ist? Die Natur ist nicht immer "Mutter", sondern manchmal eine Killerin – diesen einfachen (Erfahrungs-)Satz gibt es offenbar nicht auf verschiedenen "Festplatten" in sportlichen Hirnen.

Derzeit hallen die Medien wider von Appellen und Beschwörungen, doch nicht in die alpinen Gefahrengebiete zu gehen und so nicht nur sich, sondern auch die Rettungsmannschaften in höchste Gefahr zu bringen. Inzwischen scheinen sich alle daran zu halten. Aber es mussten sich in dieser Wetterkrise doch anfangs Rettungsteams in höchste Gefahr begeben, weil ein paar Leute den ultimativen Kick wollten oder einfach zu rücksichts- und gedankenlos waren.

Ist es denkbar, dass künftig die Bergrettung laut sagt: Wenn ihr bei Lawinenwarnung auch der niedrigsten Stufe ins Gelände loszieht – wir kommen euch nicht mehr holen? Wahrscheinlich nicht. Dazu ist das Ethos und Pflichtgefühl all dieser – meist freiwilligen! – Helfer zu groß. Aber zahlen sollen die Gefährder müssen. Die Staatsanwaltschaft Salzburg ermittelt bereits gegen drei Snowboarder, die in ein gesperrtes Gebiet eingefahren sind. (Hans Rauscher, 10.1.2019)