Zagreb/Schönenwerd – Die österreichischen Volleyball-Herren haben sich erstmals auf sportlichem Weg für eine Europameisterschaft qualifiziert. Die ersatzgeschwächte Mannschaft von Teamchef Michael Warm gewann am Mittwoch in Zagreb gegen Kroatien 3:1 (22, -18, 20, 20) und sicherte sich damit als einer der besten fünf von sieben Gruppenzweiten das EM-Ticket.

Gruppenauslosung am Mittwoch

Die auf 24 Teams aufgestockte Europameisterschaft findet vom 12. bis 29. September in Frankreich, Slowenien, Belgien und den Niederlanden statt. Langzeitteamchef Warm kann dabei auch wieder mit seinen verletzten Leistungsträgern Alexander Berger, Paul Buchegger und Thomas Tröthann planen. Die EM-Gruppen werden am kommenden Mittwoch ausgelost.

40-Minuten-Verspätung

Das Entscheidungsspiel begann wegen Problemen mit der Hallenbeleuchtung mit rund 40 Minuten Verspätung. Davon und dem kurzfristigen Ausfall von Kapitän Peter Wohlfahrtstätter ließ sich das Team aber nicht aus der Ruhe bringen und begann konzentriert. Angeführt von Routinier Philipp Schneider gewann man den ersten Satz 25:22. Nach dem mit 18:25 verlorenen zweiten Durchgang fixierte das ÖVV-Team mit einem souveränen 25:20 den zweiten Satzgewinn und dadurch die EM-Teilnahme.

Daraufhin wechselte Warm kräftig durch, aber auch mit den Ersatzspielern holte seine Mannschaft durch ein 25:20 sogar noch den umjubelten 3:1-Sieg zum größten Erfolg in der Verbandshistorie. Bisher waren die österreichischen Herren zweimal (1999 und 2011) als Veranstalter bei einer EM dabei gewesen. Bis 1971 hatte man fünfmal ohne Qualifikation nur durch die Nennung teilgenommen. Zu mehr als letzten und vorletzten Plätzen hatte es bisher nicht gereicht.

Teamchef den Tränen nahe

Warm war den Tränen nahe. "Wir haben so viele Jahre darauf hingearbeitet, und jetzt haben wir es geschafft. Um dieses Ziel zu erreichen, haben wir alle Vollgas gegeben. Wir haben uns noch nie so gut als Team präsentiert. Unser Traum war es, es aus eigener Kraft zu schaffen", sagte der seit 2010 amtierende Deutsche. Bemerkenswert sei, dass die Mannschaft trotz der vielen Ausfälle bestanden habe. "Man hat gesehen, dass wir genug Spieler haben, die auf diesem Level spielen können. Das ist die tollste Erkenntnis."

Auch ÖVV-Präsident Gernot Leitner jubelte: "Die Burschen haben Geschichte geschrieben für den österreichischen Volleyballsport. Sich aus eigener Kraft für eine EM zu qualifizieren ist eine unglaubliche Leistung."

Damen trotz Auswärtssiegs gescheitert

Die Damen haben ihre erste EM-Qualifikation hingegen verpasst. Ein 3:2-(-23, -22, 20, 21, 15)-Auswärtssieg gegen die Schweiz am Mittwoch reichte nicht, um die Schweizerinnen in Gruppe B noch von Platz zwei zu verdrängen. Die Schweiz und der ungeschlagene Gruppensieger Kroatien sind im Spätsommer bei der EM dabei.

Die Auswahl von Teamchefin Svetlana Ilic durfte nur kurz vom nötigen 3:0- oder 3:1-Erfolg träumen. Srna Markovic und Co vergaben zu Beginn eine 4:0-Führung und ließen auch noch gegen Ende des ersten Durchgangs Ausgleichsmöglichkeiten aus. Nach dem mit 23:25 verlorenen Satz funktionierte im zweiten lange überhaupt nichts, ehe die ÖVV-Damen unverhofft noch eine Aufholjagd hinlegten, jedoch unbelohnt. Die Schweizerinnen fixierten mit dem 25:22 ihre erste EM-Teilnahme auf sportlichem Weg.

Danach sicherten sich die Österreicherinnen mit drei Satzgewinnen noch einen bedeutungslosen 3:2-Erfolg. Das schlussendlich schwerwiegende Heimspiel gegen die Schweiz im August in Steyr hatte man 1:3 verloren. (APA, 9.1.2019)