Ithaca – Jeden Frühling migrieren Massen von Zugvögeln entlang der Küste des Golfs von Mexiko Richtung Norden zu ihren Sommerquartieren. US-Forscher haben nun versucht, diese Massenwanderung zu quantifizieren und kommen auf eine Zahl von 2,1 Milliarden Tieren.

Basis dieser Hochrechnung waren zwei verschiedene Arten von Datensammlungen: zum einen Sichtungsmeldungen von Vogelfreunden, die in der Online-Datenbank eBird gesammelt werden, zum anderen Wetterradar-Daten von elf Stationen, die vorbeiziehende Vogelschwärme registrierten. Der untersuchte Zeitraum erstreckte sich von 1995 bis 2015.

Die Stoßzeit

So hoch die Gesamtzahl von 2,1 Milliarden auch scheint, noch bemerkenswerter ist der Umstand, dass fast die Hälfte davon auf ein enges Zeitfenster innerhalb der Vogelzug-Saison entfällt. Diese Stoßzeit auf der Migrationsroute erstreckt sich über nur 18 Tage, vom 19. April bis zum 7. Mai: Dann ist knapp eine Milliarde Vögel auf Achse. An den dichtesten Hotspots wie etwa dem westlichen Abschnitt der texanischen Golfküste findet man dann auf einem Kilometer Länge 26.000 Vögel in der Luft.

Kyle Horton, Hauptautor der in "Global Change Biology" veröffentlichten Studie, betont, dass diese Daten nicht nur dazu dienen, akademisches Wissen über die Vogelwelt zu erhöhen. Sie erleichtern auch den Vogelschutz: Nachdem man nun die Hauptverkehrszeit auf der Vogelroute kennt, kann man sich darauf konzentrieren, den Vögeln in diesen Tagen das Leben zu erleichtern – etwa indem man für sie gefährliche Windkraftanlagen vorübergehend abschaltet oder unnötige künstliche Beleuchtung, die die Tiere vom Weg abbringen kann, zurückfährt. (red, 20. 1. 2019)