Kurz am ersten Sieg geschnuppert: Stefan Luitz.

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Wien – Wie gewonnen, so zerronnen: Am 2. Dezember feierte der deutsche Skirennläufer Stefan Luitz im Riesentorlauf von Beaver Creek seinen ersten Weltcupsieg, am 10. Jänner ist alles weg – der Sieg, die Punkte, das Preisgeld.

Der 26-Jährige hatte zwischen beiden Durchgängen über eine Maske Sauerstoff eingeatmet, das ist laut Artikel 2.12 des Anti-Doping-Reglements des Ski-Weltverbandes FIS untersagt. Da fährt die Eisenbahn drüber, auch wenn der Sportler und der Deutsche Skiverband beteuern, diesen Punkt nicht gekannt zu haben.

"Die Regeln wurden bestimmt klar kommuniziert", sagt David Müller von der Nationalen Anti-Doping-Agentur Nada zum STANDARD. Von Doping könne allerdings keine Rede sein: "Es liegt kein Verstoß gegen den Welt-Anti-Doping-Code vor". Aber jeder Verband könne nun mal seine eigene Wettkampfordnung und die erlaubte Ausrüstung festlegen. Die Spielregeln seien unabhängig von ihrer Sinnhaftigkeit einzuhalten.

Einstweilige Aussetzung beantragt

Hinterfragen lässt sich das Verbot des Inhalierens allemal. Laut Müller gibt es keine klare Faktenlage, ein Leistungsanstieg durch zusätzlichen Sauerstoff sei nicht belegt. "Das macht die Causa umso tragischer, es handelt sich wohl lediglich um einen psychologischen Effekt."

Luitz wird beim Internationalen Sportgerichtshof CAS eine einstweilige Aussetzung des Urteils beantragen. Damit kann er zunächst 100 Weltcuppunkte behalten und seinen guten Platz in der Startliste sichern. Die Aussichten auf langfristigen Erfolg sind jedoch gering. "Es würde mich wundern, wenn das FIS-Urteil vor dem CAS nicht halten würde", sagt Müller.

Den Sieg erbt vorbehaltlich etwaiger Entscheidungen des Sportgerichtshofs Marcel Hirscher. Für den Österreicher wäre es der 65. Weltcuperfolg. Einen Luftsprung legt er nicht hin. Vor einer rechtsgültigen Entscheidung gibt Hirscher keine Stellungnahme ab. (Philip Bauer, 10.1.2019)