Bisher konnte man in vielen Teilen Österreichs als Privatperson Braunbären halten – zumindest unter Auflagen.

Foto: Alessandra Tarantino

Wien – Weil derzeit, soweit bekannt, niemand privat einen Braunbären hält, fiel gar nicht weiter auf, dass am 18. Dezember Gesundheitsministerin Beate Hartinger-Klein (FPÖ) genau das per Verordnung verbot – bis sich diese Woche die Tierschutzorganisation Vier Pfoten öffentlich darüber freute, dass diese "Peinlichkeit in Österreichs Gesetzgebung" endlich beseitigt wurde.

Bisher konnten Privatpersonen unter Auflagen – etwa zu Gehegegröße (300 Quadratmeter pro Paar) und zur Wasserversorgung (20 Quadratmeter Becken mit 1,5 Metern tiefe) – Braunbären halten.

Manche taten das, so Gerlinde Mairhofer vom Bärenwald Arbesbach, in der Vergangenheit: etwa ein Skiliftbetreiber im niederösterreichischen Lilienfeld, der zwei Braunbären bei der Mittelstation als Attraktion für seine Besucher hielt – legal. Nur weil er in Konkurs ging, kamen Vinzenz und Liese 1998 in den Bärenwald, eine Auffangstation von Vier Pfoten. Vinzenz lebt da noch immer, gemeinsam mit sechs anderen Bären.

Darunter Brumca, eine slowakische Bärin: Sie wurde, als sie wenige Wochen alt war, einem Geschäftsmann geschenkt, der sie in einen 35 Quadratmeter großen Verschlag sperrte, auch sie kam 1998 in den Bärenwald. Die Dressurbären Tom und Jerry kamen 2000 ins niederösterreichische Arbesbach.

Die Gelegenheit ist jetzt

Peter Kolba von der Liste Jetzt, ehemals Liste Pilz, brachte den Entschließungsantrag zum Braunbären-Verbot ein, er argumentiert darin: "In Österreich gibt es derzeit, zum ersten Mal seit vielen Jahren, nach Auskunft von Tierschutzorganisationen keine in privater Haltung befindlichen Braunbären", darum sei jetzt der richtige Zeitpunkt für die Novelle.

Weder WWF noch Greenpeace oder Vier Pfoten kennen aktuellere Fälle von Braunbären, die privat gehalten würden. Dennoch begrüßen Tierschutzorganisationen durch die Bank die Novelle. Sie könne ein Vorbild sein für osteuropäische Staaten, sagt etwa Greenpeace-Sprecher Herwig Schuster. Bei Vier Pfoten ist man froh, dass in Zukunft niemand mehr die Möglichkeit zur Braunbärhaltung hat – eindeutig durch die jeweiligen Landessicherheitsgesetze verboten war das, so Veronika Weissenböck von Vier Pfoten, bisher nur in Wien und Kärnten.

Abseits der privaten Haltung gibt es nach wie vor einige Braunbären in Österreich: in acht Tiergärten, denn dort ist die Haltung weiterhin erlaubt. Und im Dreiländereck Kärnten, Slowenien und Italien, dort leben vier bis fünf wohl männliche Braunbären in Freiheit. (elas, 10.1.2019)