St. Pölten/Maria Enzersdorf (APA) – Die Caritas hat am Donnerstag erneut Kritik am Vorgehen von Landesrat Gottfried Waldhäusl (FPÖ) geübt. Auf dessen Anweisung seien am Mittwoch fünf der zuvor im umstrittenen Asyl-Quartier Drasenhofen und dann in St. Gabriel in Maria Enzersdorf untergebrachten jungen Männer, die kürzlich 18 geworden sind, in Erwachsenen-Quartiere verlegt worden, teilte die NGO mit.

Auffällig gewordene junge Asylwerber nun in Unterkünfte ohne intensive pädagogische Betreuung zu stecken, hält Caritas-Generalsekretär Klaus Schwertner laut einem Facebook-Beitrag vom Donnerstag für nicht nachvollziehbar und unverantwortlich. "Die selben Jugendlichen, die vor wenigen Tagen noch wie Verbrecher dargestellt wurden, die für manche Politiker noch eine Gefahr für die äußere und innere Sicherheit waren, sind gestern (Mittwoch, Anm.) in Quartiere ohne wirkliche Betreuung verlegt worden. Das ist nicht nachvollziehbar", erläuterte Schwertner laut Kathpress.

Für Schwertner geht es "nicht darum, an welchem Ort sie untergebracht werden, sondern darum, dass es eine intensive Rund-um-die-Uhr-Versorgung benötigt". Es sei ein Fehler, "sie jetzt in anderen Gemeinden in Niederösterreich sich selbst zu überlassen". Die Ausführungen Waldhäusls, dass es eine schriftliche Vereinbarung mit der Caritas vom 4. Dezember 2018 gebe, wonach die volljährig gewordenen Flüchtlinge in ein Erwachsenenquartier wechseln sollten, wies ein Caritas-Sprecher laut Kathpress zurück. "Es liegt bis heute kein Vertrag vor." (APA, 10.1.2019)