Der frühe Wurm wird vom Vogel gefangen. Der späte überlebt vielleicht.

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Die Beobachtung von STANDARD-Kolumnist Hans Rauscher, dass "Bundeskanzler Sebastian Kurz es irgendwie mit dem 'Frühaufstehen' hat", beschäftigt das Publikum. Kurz schied in mehreren Statements, zuletzt bei der Regierungsklausur in Mauerbach, die brav arbeitenden Frühaufsteher von den "faulen" Spätaufstehern, die er vor allem unter den Wiener Mindestsicherungsbeziehern vermutet.

Des Kanzlers Furcht ist, dass "immer weniger Menschen in der Früh aufstehen, um zu arbeiten, und in immer mehr Familien nur mehr die Kinder in der Früh aufstehen, um zur Schule zu gehen". Leistungswillen mit der Weckzeit zu verknüpfen ist schon länger fester Bestandteil des ÖVP-Narrativs. Im Wahlprogramm 2013 war zu lesen: "Wir sind die Partei für die Menschen, die morgens früh aufstehen, hart arbeiten und am Ende des Monats mehr davon haben wollen."

Dass Menschen in Spät- und Nachtschichten hart arbeiten und dann nicht im Morgengrauen aufstehen, dass Arbeitnehmer ihre Gleitzeiten an die längst nachgewiesene genetische Disposition anpassen – die Wissenschaft unterteilt Chronotypen nach Früh- und Spättypen, umgangssprachlich "Lerchen" und "Eulen", mit dem Normaltypen in der Mitte, der ohne äußeren Zwang zwischen 8 und 9 Uhr aufstehen würde –, auch dass Fachleute immer lauter fordern, den Schulunterricht später beginnen zu lassen: Das alles scheint der Kanzler nicht zu berücksichtigen.

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Die Ergebnisse werden wir gegen Montagmittag veröffentlichen, nachdem wir uns den Sand aus den Augen gewaschen haben. Bis dahin wollen wir auf den Hashtag #WienStehtAuf verweisen. (red, 11.1.2019)