Graz – Die ehemalige Nationalratsabgeordnete Judith Schwentner wird am Donnerstag für die Grünen in den Grazer Stadtsenat einziehen und für die Bereiche Umwelt und Frauen verantwortlich sein. Am Montag gab sie in einem Pressegespräch einen Ausblick auf ihre Vorhaben und blieb dabei der Parteilinie treu: Grünraum, sanfte Mobilität, Platz für Kinder und Sicherheit für Frauen waren die Schlagworte.
Schwentner meinte, dass der Stadt eine Vision und ein gemeinsames Bild der Zukunft fehle: "Ich habe den Eindruck, Bürgermeister Nagl (ÖVP, Anm.) verwechselt die Stadt mit einem DKT-Spiel. Graz ist mehr als die drei Felder, die wir alle kennen. Es geht nicht nur um Hotels, Häuser oder Kraftwerke, sondern um das Leben dazwischen, das Zusammenleben, soziale Räume und Grünraum. Der Bürgermeister hat vielleicht das kaufmännische Talent, aber es fehlt ihm der Plan, die Dinge gut auf den Boden zu bringen." Nagls Koalitionspartner, der FPÖ, hielt Schwentner vor, den "Aluhut" zu tragen und den Klimawandel zu leugnen: "So gewinnt man das Spiel heute nicht mehr."
Mehr Geld für Bäume
Die designierte Stadträtin tritt rund um die "traurige Posse" der Augartenbucht für einen sofortigen Baustopp ein. Wenn es schon eine Bucht geben soll, dann müsse man mit dem Projekt "zurück an den Start". Ein entsprechender Antrag soll am Donnerstag gestellt werden. Schwerpunkt ihrer Arbeit soll auch der Einsatz für Verkehrsberuhigung und Grünraum sein: "Es braucht mehr Geld für Bäume." Vor allem in den Bezirken Lend, Gries und Jakomini will sie Privatpersonen und Hausgemeinschaften beim Pflanzen helfen. Zudem plädierte sie für ein Mobilitätskonzept nach Vorlage von Christian Kozina.
Schwentner, die nahe dem Augarten wohnt und gerne zu Fuß oder mit dem Rad die Stadt erlebt, will die Bevölkerung einmal im Monat zu "Stadtwanderungen" einladen. Die Ziele sollen eher ungewöhnlich sein – so will sie etwa den Grazer "Sturzplatz" herzeigen, wo die städtische Mülltrennung organisiert wird. Weitere Wanderungen könnten zu Feinstaubmessstellen, Gemeinschaftsgärten oder auch zu "Angst-Räumen" von Frauen wie den Stadtpark führen. Zu den weiteren Vorhaben zählten Plastik-Vermeidung und Reparatur-Förderung.
Speziell für Frauen hat Schwentner Projekt-Ideen: Sie will für Graz ein Frauen-Taxi nach Innsbrucker Vorbild einführen und in der Gastronomie soll der Luisa-Code bei Belästigungen schützen. Den ersten Grazer Frauen-Bericht hat sie für Anfang 2020 angekündigt. Dieser soll Basis ihrer Frauenarbeit werden. (APA, 14.1.2019)