Visualisierung: Im Zentrum die von project A01 architects geplanten "Danube Flats", links daneben die beiden DC Towers (nur der größere wurde bisher errichtet), rechts der Seidler-Turm.

Visualisierung: project A01 architects

Die geplante Bar-Lounge mit Outdoor-Pool in einer neuen Visualisierung. Der Vertrieb der Eigentumswohnungen sollte im 3. Quartal 2019 starten.

Visualisierung: M'CAPS

Sieben Jahre hat es gedauert, nun liegt die Baugenehmigung für das Wohnprojekt "Danube Flats" an der Wiener Reichsbrücke vor. Soravia Group und S+B Gruppe wollen nun im Frühjahr mit dem Bau des Turms mit knapp 600 Eigentumswohnungen beginnen. Zunächst mit dem Tiefbau, ab kommendem Jahr dann auch mit dem Hochbau. Das gaben Soravia-CEO Erwin Soravia und Wolfdieter Jarisch, Vorstand der S+B Gruppe AG, am Dienstag in einem Pressegespräch bekannt. Die Fertigstellung ist für 2023 geplant.

Die Danube Flats werden am nördlichen Ende der Reichsbrücke entstehen, anstelle des dort befindlichen "Cineplexx"-Kinos. Dieses wird gerade abgebrochen, an der Rückseite ist man damit schon recht weit. Es wird ein "kompliziertes" Bauwerk, so Jarisch, denn man befinde sich unmittelbar neben der U-Bahn und der Autobahn, zudem müssen die Pfähle des Wohnturms 50 Meter tief in die Erde getrieben werden.

Höchstes Wohngebäude Österreichs

Erstmals präsentiert wurden die Pläne im Jahr 2012. Damals war von einer Fertigstellung 2016 die Rede. Nach diversen Anrainer-Protesten und –Einsprüchen sowie der Neuverhandlung eines städtebaulichen Vertrags zwischen Stadt und Entwicklern – dem allerersten von der Stadt Wien geschlossenen städtebaulichen Vertrag – haben sich diese nun geändert. Statt eines Turms und drei Flachbauten daneben wird es nun nur ein zweites Gebäude mit neun Stockwerken und 130 Wohneinheiten geben. Der Turm mit 49 Stockwerken wird insgesamt 160 Meter hoch, es wird das höchste Wohngebäude Österreichs werden (der DC Tower 1 direkt gegenüber, mit 250 Metern Österreichs höchstes Gebäude, ist ein reiner Gewerbeturm), und wahrscheinlich das dritthöchste Europas.

Im Sockelgebäude des Turms werden ein Supermarkt (mit Rewe hat man schon lange einen Vorvertrag, wahrscheinlich zieht Billa ein), ein Ärztezentrum, ein Kindergarten und 120 bis 150 Serviced Apartments sowie die im städtebaulichen Vertrag vereinbarten 40 Sozialwohnungen errichtet. Letztere müssen in den ersten zehn Jahren nach Fertigstellung zum Wiener Richtwert (derzeit 5,58 Euro pro Quadratmeter) angeboten werden.

Geplant sind außerdem eine "Bar-Lounge mit Outdoor-Pool", Gemeinschaftsküchen, ein Fitness-Bereich, private Kinosäle, Gastronomiebetriebe und Kinderspielräume im Haus.

"Internationaler Standard"

Man werde hier einen Turm bauen, "der ein bisschen einen anderen, internationalen Standard nach Wien bringt", erklärte Erwin Soravia. Zielgruppe sind in erster Linie "Leute, die in der Donau-City arbeiten", also sehr internationales Publikum. Das Wörtchen "international" fiel dann noch ein paarmal an diesem Vormittag in der "DC Box", der zum Info-Center umfunktionierten ehemaligen Bankfiliale am Platz der Vereinten Nationen in Wien-Donaustadt. Die S+B Gruppe will hier später auch über ihre anderen auf der Donauplatte noch geplanten Projekte informieren.

Jede Wohnung werde einen Balkon haben, die Pflanzentröge darauf sind zweigeteilt: Die vorderen Hälften werden von einem eigens beauftragten Unternehmen bepflanzt, um das homogene Erscheinungsbild des Turms von den Visualisierungen in die Wirklichkeit zu transferieren. Dahinter wird es dann private Tröge geben.

Viele Kleinwohnungen

Rund zwei Drittel der Wohnungen sind als Kleinst- bzw. Kleinwohnungen mit ein bzw. zwei Zimmern und Größen zwischen 30 und 50 m² geplant. Ein paar größere mit bis zu 230 m² wird es aber auch geben.

Mit den günstigsten Eigentumswohnungen würde man beim Quadratmeterpreis gerne "unter 5000 Euro" bleiben, sagte Soravia – "wenn es sich ausgeht". Das werde sich zeigen, die Preisfestsetzung wird erst erfolgen. Die stark steigenden Baupreise seien aber sehr herausfordernd. Das zeigt sich auch am gestiegenen Investitionsvolumen: 2012 (und damit also auch noch vor Abschluss des städtebaulichen Vertrags, der den Entwicklern Leistungen in Höhe von etwa zehn Millionen Euro abverlangt) war noch von 140 Millionen Euro an Baukosten die Rede, nun wird von Soravia und Jarisch der Betrag von 250 Millionen Euro genannt.

Wohnungen im "Buy-to-let"-Modell

Geplant ist laut Soravia außerdem, einen guten Teil der Eigentumswohnungen – 70 oder mehr – im sogenannten "Buy-to-let"-Modell zu vertreiben. Das heißt, diese Wohnungen können als Vorsorgewohnungen erworben werden, um die Vermietung (auch kurzfristig an Touristen) kümmert sich dann ein eigener Betreiber, der die entsprechenden Wohnungen von den Eigentümern pachtet.

Ganz ausschließen will Soravia im Gespräch mit dem STANDARD übrigens auch nicht, dass der Turm – wie viele Wiener Wohnprojekte in jüngster Vergangenheit – nicht doch noch an einen einzigen Investor verkauft wird. "Wenn, dann muss es jetzt aber schnell gehen", der Vertrieb der Eigentumswohnungen soll spätestens im 3. Quartal anlaufen. Er wird von Soravia-Tochter IVV erledigt werden. (Martin Putschögl, 15.1.2019)