Graue Freyheit 2016: Ein Wein, der sich frei entfalten darf.

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Wäre man ein religiöser Fanatiker, würde man sagen, Gernot Heinrich habe sich vom Saulus zum Paulus gewandelt: Er war einer der Protagonisten des "österreichischen Rotweinwunders", seine vollmundigen Cuveés höchstprämiert – alles lief wie am Schnürchen. Doch Heike und Gernot Heinrich hatten das Gefühl, an Grenzen zu stoßen – und Grenzen sind ihnen zuwider.

2006 begannen sie zur Verwirrung der Branche biodynamisch zu arbeiten: Einen Topwinzer, der auf Bio umstellt, konnte man nicht mehr wie üblich als Spinner abtun. Für die Heinrichs eröffneten sich völlig neue Welten: "Weine von lebendigen Böden in einem gesunden Ökosystem zeigen ihre Herkunft besser", sagen sie. Als sie auch noch mit Naturweinen daherkamen, schmiss mancher Kritiker die Nerven. Die beiden nehmen sich dennoch die Freiheit, ihre Weine so zu machen, wie sie ihnen schmecken. Nichts für ängstliche Gaumen. Die "Graue Freyheit", eine maischevergorene Burgundercuveé, wird im Keller nicht drangsaliert. Sie ist so frei, sich kleinkrämerischen Kategorien zu entziehen – aromatisch irgendwo zwischen Weiß, Rosé und Rot angesiedelt. Aufregend. Gut. (Christina Fieber, RONDO, 24.1.2019)

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