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Der Mond ist bei einer totalen Verfinsterung immer noch zu sehen – allerdings in Rot getaucht. Die Rottöne hängen vom aktuellen Zustand der Erdatmosphäre ab.
Foto: Reuters/ANTARA FOTO

Wien – Nein, halblustige Anspielungen auf wissenschaftlich wenig abgesicherte Aussagen über die Aufstehzeiten von Bewohnern einer bestimmten Stadt wollen wir uns hier ausnahmsweise ersparen. Am Montag würde es sich in allen Bundesländern freilich in jedem Fall lohnen, den Wecker früh zu stellen: Ab 5.41 wird, wenn das Wetter mitspielt, an unserem Himmel eine totale Mondfinsternis mit einem besonders großen "Super-Blutmond" zu sehen sein.

Eine totale Mondfinsternis bietet bei freiem Blick auf den Himmel immer ein besonderes Schauspiel – zuletzt war es erst im Juli des Vorjahrs zu sehen. Doch bis zum nächsten Mal dauert es dann wieder sehr lange. Bei der "totalen Eklipse" tritt der Vollmond komplett in den Kernschatten der Erde ein, weil Sonne, Erde und Mond auf einer Linie stehen und der Schatten der von der Sonne beleuchteten Erde auf den Mond fällt. Der Mond wird von den direkten Sonnenstrahlen also völlig abgeschirmt, dennoch kann man ihn noch gut sehen.

Gestreutes Licht färbt Mond rötlich

Seine rötliche Färbung kommt durch das Sonnenlicht zustande, das in der Erdatmosphäre gestreut wird – so wie bei einem ganz normalen Auf- oder Untergang der Sonne. Wie die Rottönung genau ausfallen wird, lässt sich nicht vorhersagen. Das hängt vom aktuellen Zustand der Erdatmosphäre ab – also etwa davon, wie viel Vulkanstaub derzeit vorhanden ist.

Die kommende Mondfinsternis weist noch dazu einige Besonderheiten auf: Der verdunkelte Himmelskörper erscheint diesmal rund zehn Prozent größer, weil der Mond kurz nach der Mondfinsternis den erdnächsten Abschnitt seiner Bahn passiert. Der "Blutmond" ist auch ein "Supermond".

Video zur Mondfinsternis vergangenen Juli.
DER STANDARD

Dazu kommt noch eine zweite optische Illusion: Der Mond steht während der Totalität tief über dem Nordwest-Horizont. Dadurch erscheint er uns noch größer. Was in der Wissenschaft als Horizonteffekt bezeichnet wird, kommt dadurch zustande, dass wir am Horizont auch noch andere Objekte sehen wie Bäume oder Häuser, was den Mond für irdische Betrachter in Relation vergrößert.

Die Phasen der Verdunkelung

Der Ablauf der himmlischen Ereignisse lässt sich genau vorhersagen, wie das eben in der Astronomie so üblich ist: Eine leichte Verfinsterung des Erdtrabanten vom linken Rand her können geübte Beobachter ab etwa 4.00 Uhr sehen. Zu dieser Zeit steht der Mond noch recht hoch im Westen. Wirklich interessant wird es um 4.34 Uhr, wenn der Kernschatten sich langsam über den Mond schiebt, und ab 5.41 Uhr mit dem Start der rund einstündigen totalen Verfinsterung.

Phasen der Verdunkelung: Die bislang letzte Mondfinsternis über Europa vom Vollmond (rechts oben) zum "Blutmond" (links unten).

Wenige Minuten später beginnt in Wien die Morgendämmerung, und um 6.12 Uhr ist der Höhepunkt der Finsternis erreicht. Der Mond steht da schon tief im Westnordwesten. Zum Ende der Totalität um 6.44 Uhr ist es in Wien schon recht hell, in Bregenz aber noch dunkel.

Suboptimale Wetteraussichten

Das Wetter wird in Österreich leider aller Voraussicht nach nicht ideal sein, aber mit ein wenig Glück ist die Mondfinsternis in vielen Regionen zumindest zeitweise zu sehen. Morgendliche Mondbeobachter sollten sich jedenfalls warm anziehen: Die Temperaturen liegen am Montag in der Früh nur zwischen minus 10 und minus 3 Grad Celsius.

Trotz Kälte und früher Uhrzeit lohnt sich das Aufstehen: Der montägliche Super-Blutmond" bietet nämlich die letzte Chance für fast zehn Jahre, hierzulande eine totale Verfinsterung des Mondes zur Gänze zu sehen. Die nächste totale Mondfinsternis, die man von Wien aus im vollen Verlauf sehen kann, findet erst am Silvesterabend 2028 statt. Auf die nächste partielle Mondfinsternis muss man nicht so lange warten: Die gibt es bereits in der Nacht auf den 17. Juli dieses Jahres. (tasch, 20.1.2019)