Podgorica – Der bekannte montenegrinische Enthüllungsjournalist Jovo Martinovic ist am Dienstag in Podgorica zu eineinhalb Jahren Haft verurteilt worden, wie das Internetportal Balkan Insight meldete. Dem Investigativ-Journalisten wurde Vermittlung beim Drogenhandel vorgeworfen. Das Urteil wurde international kritisiert.

Die Journalistenorganisation Reporter ohne Grenzen (ROG/RSF) kritisiert, die Vorwürfe gegen den Journalisten seien erfunden. Martinovic selbst kritisierte seine Verurteilung als "politisch motiviert" und kündigte Berufung gegen das Urteil an. Er sei verurteilt worden, nur weil er Journalist sei, meinte er.

Festnahme im Oktober 2015

Martinovic war im Oktober 2015 zusammen mit 17 anderen Personen in einer gemeinsamen Aktion der montenegrinischen und kroatischen Polizei festgenommen worden. Er verbrachte fast eineinhalb Jahr in Haft bis er Anfang 2017 vorübergehend auf freien Fuß gesetzt wurde.

Der Journalist betonte wiederholt, dass seine Kontakte zu den anderen festgenommenen Personen nur mit seiner journalistischen Arbeit verknüpft gewesen seien. Er habe wegen seiner Recherchen Kontakte zu zwei von 17 Festgenommenen unterhalten.

Der Investigativ-Journalist war im September mit dem Peter-Mackler-Preis ausgezeichnet worden. Den Preisstiften zufolge trugen Martinovics Recherchen nach dem Kosovo-Krieg maßgeblich zur Enthüllung von Kriegsverbrechen und Drogenhandel in dem Balkanstaaten bei. Martinovic konnte im September allerdings nicht auch zur Preisverleihung nach New York reisen. Der Peter-Mackler-Preis wird für besondere journalistische Leistungen verliehen. (APA, 16.1.2019)