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Auf den Kaufrausch folgt die Ernüchterung. Und das recht abrupt. Die für Jahresende erwartete Erholung am Automarkt blieb weitgehend aus. Während der Pkw-Absatz in der EU im Dezember um acht Prozent gesunken ist, schrumpfte er in Österreich gleich um ein Viertel.

Europaweit ging sich laut den aktuellen Zahlen des Branchenverbands Acea über das Jahr gesehen gerade noch ein Miniplus von 0,1 Prozent aus, hierzulande sieht die Jahresbilanz weniger erfreulich aus. Trotz der vielen Vorziehkäufe im Sommer bleibt unter dem Strich ein Rückgang um 3,5 Prozent. In Summe wurden aber immer noch 341.068 neue Pkws zugelassen. Ein Trend, der sich bereits 2017 abzeichnete, verstärkte sich im Vorjahr. Großer Verlierer war der Diesel, er wurde vom Benziner überholt: Nur noch 41 Prozent der Neuzulassungen entfielen auf die Selbstzünder.

Hauptgrund für die unterkühlte Stimmung zum Jahresausklang ist die Umstellung auf den neuen Prüfzyklus WLTP im Herbst. Hersteller und Handel hatten noch im Sommer die Kauflust der Konsumenten durch hohe Rabatte befeuert. Sie mussten dafür sorgen, ihre nach dem alten Zyklus NEFZ typisierten Modelle vor dem Wechsel zum neuen Prüfregime an die Kunden zu bringen. Die griffen bis zum Herbst eifrig zu. Dann kam die Delle, die sich bis zum Jahresende zu einer veritablen Beule auswuchs. Mit den hartnäckigen Nachwehen der Umstellung wurde nicht gerechnet.

Lieferprobleme und andere Schwierigkeiten

"Nach wie vor steht bei einigen Marken nur ein eingeschränktes Angebot zertifizierter und lieferbarer Modelle zu Verfügung – mit entsprechenden Folgen für den Absatz", so Gerhard Schwartz, Partner bei EY Österreich. Betroffen sind demnach vor allem Renault (minus 22 Prozent im Dezember), Audi (minus 18) und Porsche (minus 15).

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Neben Lieferproblemen spielen auch die politischen und konjunkturellen Rahmenbedingungen eine Rolle. Denn die Motivation, sich ein neues Auto zuzulegen, hatten im letzten Quartal auch viele Konsumenten in etlichen anderen Ländern nicht, wobei manche von ihnen zumindest auf Jahressicht ein Plus schafften. Schwartz erklärt das so: "In Großbritannien sorgt der nahende Brexit für erhebliche Verunsicherung, in Frankreich dämpfen die Gelbwesten-Proteste die eigentlich gute Konsumlaune. Zudem bremsen der amerikanisch-chinesische Handelsstreit und die deutlich schwächere chinesische Konjunktur."

Dass auch künftige finanzielle Anreize Wirkung zeitigen, zeigt Italien. Mit einem Wachstum von zwei Prozent koppelte sich Italien vom Trend ab. Die Diskussion über Ökoabgaben auf Pkws mit Diesel- und Benzinmotoren dürfte mitgewirkt haben. Für Österreichs Autohandel dürfte das auf eine Verlängerung der Durststrecke hinweisen. Gut möglich, dass die Debatte über die Abschaffung der Normverbrauchsabgabe für die Käufer ein Signal zum Abwarten ist. Eine rasche Trendwende wäre damit nicht in Sicht. (Regina Bruckner, 16.1.2019)