Die der tatsächliche Gewinnentwicklung der Voestalpine, im Bild ein Arbeiter am Hochofen, kann offenbar nicht mit der Ertragsprognose schritthalten.

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Wien – Der österreichische Stahlkonzern Voestalpine hat seine Anleger mit einer zweiten Gewinnwarnung innerhalb weniger Monate verschreckt. Dem Linzer Unternehmen machen vor allem zusätzliche Kosten beim Ausbau des Automobilgeschäfts in den USA schaffen. Dazu komme – wie schon beim Mitbewerber ThyssenKrupp – eine Rückstellung für eine drohende Kartellstrafe wegen Absprachen im Bereich Grobblech. Wie hoch die Rückstellungen seien, wollte ein Sprecher nicht sagen.

Die Voestalpine-Aktie verbilligte sich am Donnerstag zeitweise um mehr als acht Prozent. Die erneute Prognosesenkung der Österreicher belastete auch die anderen Aktien im Stahlsektor.

Zeitgleich nannte das Unternehmen vorläufige Zahlen für die ersten neun Monate. Das operative Ergebnis (Ebitda) liege mit rund einer (Vorjahreszeitraum: 1,4) Milliarde Euro sowie der Betriebsgewinn (Ebit) mit rund 525 (834,6) Millionen Euro unter den Erwartungen des Marktes, erklärte der Konzern. Für das bis Ende März laufende Geschäftsjahr werde nun ein Betriebsgewinn von 750 Millionen Euro vorausgesagt, nachdem im Vorjahr noch 1,2 Milliarden Euro erzielt wurden. Zuvor war Voestalpine von einem Ebit von etwas unter einer Milliarde Euro ausgegangen.

Voest spürt Handelsstreit

Für die Österreicher liefen die Geschäfte schon mal besser. Neben den höheren Kosten beim Geschäftsausbau in den USA setzte dem Unternehmen zuletzt auch der internationale Handelsstreit, ein Nachfragerückgang in der Automobilbranche sowie ein Brand bei einer großen Anlage in Texas zu. Vor allem eine Eintrübung der Automobilindustrie macht der Voestalpine zu schaffen, da die Branche ein Drittel zum Konzernumsatz beiträgt. Die detaillierten Zahlen für das dritte Quartal will die Firma am 7. Februar veröffentlichen.

"Es scheint so, als ob das laufende Jahr für die Voestalpine schwierig bleibt", schrieben die Analysten von Baader Helvea. Kurzfristig sei jedenfalls keine Erholung in Sicht, hieß es. Auch Jefferies schrieb von einer "enttäuschenden Prognose".

Die Österreicher stehen nicht alleine da. Auch bei Konkurrenten wie ThyssenKrupp läuft es derzeit nicht rund. Die Essener hatten im November ebenfalls ihre Prognose zum zweiten Mal gekappt und damit die Anleger verprellt. (Reuters, 17.1.2019)