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Ein schwacher Trost: Die Pensionskassen schlugen sich 2017 besser als der deutsche Leitindex Dax, der im Jahresverlauf rund ein Fünftel an Wert einbüßte.

Foto: REUTERS/Kai Pfaffenbach

Wien – Die österreichischen Pensionskassen haben 2018 im Zuge der Turbulenzen an den Finanzmärkten einen negativen Veranlagungsertrag von durchschnittlich minus 5,18 Prozent hinnehmen müssen. Im langjährigen Durchschnitt über 28 Jahre war die Performance mit plus 5,17 Prozent positiv, so der Pensionskassen-Fachverband. Chancen für mehr Anreize für die Firmenpensionen sieht man im Rahmen der Steuerreform.

Im Jahr 2017 haben die Pensionskassen eine positive Performance von plus 6,13 Prozent erzielt. In den guten Jahren würden Schwankungsrückstellungen als Reserve gebildet, in diese sei in den vergangenen zwei, drei Jahren deutlich investiert worden, so Fachverbandsobmann und VBV-Chef Andreas Zakostelsky am Donnerstag bei einer Pressekonferenz. Es werde "die eine oder andere Pensionsanpassung geben", räumt er ein. Konkrete Antworten über das Ausmaß werde es im Februar/März geben, die Pensionskassen müssten jede einzelne Veranlagungsgemeinschaft bilanzieren.

Mittelfristig stabile Entwicklung

Im mittelfristigen Durchschnitt habe es eine sehr stabile Pensionsentwicklung gegeben. Die Schwankungsrückstellungen – eine Art "Reservekanister" – bewirken, dass sich Schwankungen an den Kapitalmärkten nicht so stark auf die Pensionshöhe auswirken.

Gute Chancen für Anreize zur Verbreitung des Pensionskassenmodells sieht die Branche bei der Steuerreform, im Regierungsprogramm seien einige markante Punkte festgehalten. Man habe nach Gesprächen mit dem Finanzminister sehr deutlich den Eindruck gewinnen können, dass im Zuge der nun in Vorbereitung befindlichen Steuerreform das eine oder andere an konkreten Maßnahmen vorbereitet werde, so Zakostelsky. Größter Hebel sollte aus Sicht der Pensionskassen die Gleichstellung der steuerlichen Absetzbarkeit von Arbeitnehmer- und Arbeitgeberbeiträgen sein. Zudem sollte ein Gering-Verdienermodell mit Prämien eingeführt werden. Gestaltet werden könnte ein solches Prämienmodell ähnlich der Zukunftsvorsorge. Steuerlich absetzbar sein sollten auch Eigenbeiträge des Arbeitgebers.

Ruf nach Generalvertrag

Vorgeschlagen wird auch die Einführung eines standardisierten sogenannten "General-Pensionskassenvertrag" vor. Personen, die keinen Pensionskassenvertrag haben, sollten die im Zuge der "Abfertigung neu" in den Vorsorgekassen angesammelten Gelder steuerfrei in eine Pensionskasse übertragen können oder auch entnehmen. Diese Maßnahme koste den Staat "null" und die Unternehmen "null", betonte Zakostelsky. Damit könnten praktisch alle Arbeitnehmer am Pensionskassen-System teilnehmen. Derzeit haben rund 25 Prozent der Beschäftigten einen Pensionskassenvertrag.

Eine große Herausforderung bei der Veranlagung sei im Vorjahr die Volatilität gewesen, so Zakostelsky. Zudem hätten sowohl Aktien als auch Anleihen sehr verhalten reagiert. Der DAX beispielsweise sei im Vorjahr um 20 Prozent gesunken. Der Aktienanteil der Pensionskassen sei 2018 bei durchschnittlich 30 Prozent gelegen, nach 37 Prozent. Die durchschnittliche jährliche Performance seit dem Start des Pensionskassensystems im Jahr 1991 bis 2018 wird mit 5,17 Prozent angegeben, bis 2017 waren es 5,55 Prozent.

Neue KMU-Verträge

Die Zahl der Pensionskassenbegünstigten stieg im Vorjahr um 25.000 auf knapp 950.000 Personen. Davon waren bereits fast 105.000 Pensionisten. Der Großteil der neuen Verträge wurde von Klein- und Mittelbetrieben abgeschlossen. Die jährliche gesamte Pensionsleistung betrug den heute bekannt gegebenen vorläufigen Zahlen zufolge 687 Mio. Euro. Die durchschnittliche Pension lag bei 468 Euro im Monat. Das verwaltete Vermögen lag bei rund 22 Mrd. Euro, nach 22,7 Mrd. Euro.

Der Schutzverband der Pensionskassenberechtigten (Pekabe) hatte bereits am 9. Jänner in einer Aussendung kritisiert, dass Verluste der Pensionskassen weitere Kürzungen bei den Pensionen bringen würden – und die Forderung nach Reformen bekräftigt. (APA, 17.1.2019)