Wien – Es ist eines der größten Infrastrukturprojekte, die sich die Stadt Wien in den kommenden Jahren vornimmt. Bis zum Jahr 2024 soll mit der geplanten Eventhalle für bis zu 20.000 Besucher ein neues Wahrzeichen für die Bundeshauptstadt entstehen. Finanzstadtrat Peter Hanke (SPÖ) hatte im November bekanntgegeben, dass "acht Standorte geprüft" werden. Nach Informationen des STANDARD dürfte die Entscheidung gefallen sein: Die riesige Arena soll auf einer Fläche in St. Marx errichtet werden.

In Neu Marx befindet sich eine der größten innerstädtischen Leerflächen Wiens.
Christian Fischer

Am sogenannten Standort Neu Marx befindet sich an der Adresse Karl-Farkas-Gasse 1 eine der größten innerstädtischen Leerflächen Wiens. Das Areal, direkt neben der Marx-Halle und an der Südosttangente (A23) gelegen, ist rund 40.000 Quadratmeter groß.

ORF winkte ab

Die Fläche war ursprünglich von der Stadt bis Ende 2013 für die Ansiedlung des ORF reserviert – ehe sich dieser dagegen entschied, sein Hauptquartier vom Küniglberg zu verlegen. Auf dem Grundstück war einst das Zentrum der fleischverarbeitenden Industrie Wiens beheimatet. Vor rund zehn Jahren wurden die alten Fleischmarkthallen abgerissen und machten das riesige Areal für eine Neuverwertung frei.

Im Büro von Finanzstadtrat Hanke wird auf Anfrage darauf verwiesen, dass die Standortentscheidung nach einer Evaluierung wie angekündigt Ende Jänner oder Anfang Februar verkündet wird. Dass es Neu Marx im dritten Bezirk wird, kristallisiert sich aber immer mehr heraus. Ebenfalls geprüft wurden die Standorte Seestadt Aspern, Prater, Messe, Hauptbahnhof, Oberlaa, Rothneusiedl und Donaufeld.

Eine Halle, die alle Stückerln spielt

Die Stadt Wien wünscht sich jedenfalls eine Eventhalle, die alle Stückerln spielt und einen Vergleich mit modernen Hallen in anderen Metropolen – Stichwort O2-Arena in London mit einer Kapazität von 20.000 Besuchern – nicht zu scheuen braucht.

Ein Kostenrahmen für das Projekt wurde noch nicht genannt: Vergleichbare Hallen in anderen Städten hätten aber laut Hanke bis zu 220 Millionen Euro gekostet. "Wenn man in puncto Architektur mehr will als eine moderne Waschtrommel, kostet das Geld", sagte er Ende November 2018 im STANDARD-Interview.

Das 40.000 Quadratmeter große Areal an der offiziellen Adresse Karl-Farkas-Gasse 1 wurde bisher für Veranstaltungen zwischengenutzt.
Christian Fischer

Finanzierung offen

Die Frage der Finanzierung ist freilich noch völlig ungeklärt. Die Stadt will aber auch globale private Konzerne als Partner gewinnen. Im Gespräch sind Firmen, die laut Hanke "im internationalen Showbusiness unterwegs sind".

Wird die Arena in Neu Marx realisiert, muss auch die direkt angrenzende, 20.000 Quadratmeter große, denkmalgeschützte Marx-Halle in das Konzept eingebunden werden. Die einstige Rinderhalle wurde generalsaniert und soll künftig ganzjährig geöffnet und durchgängig werden.

Die Hey-U Mediagroup von Herwig Ursin gewann die Ausschreibung der Stadt, Anfang 2018 wurde das Baurecht erworben. Seither wurde rund eine Million Euro unter anderem in ein neues, 1.500 Plätze fassendes Theater investiert. Heuer soll der geplante neue Gastrobereich sowie ein Co-Working-Space samt Marktareal für junge Kreative entwickelt werden. Geplant sind auch weiterhin Konzerte, Messen und Food-Festivals. Ursin selbst findet den Standort Neu Marx für die neue Multifunktionshalle "begrüßenswert". Mögliche Synergien mit der Marx-Halle würden den Standort "insgesamt aufwerten".

Wien Holding wickelt Bau ab

Abgewickelt wird der Bau der Eventhalle, so viel ist bereits fix, von der städtischen Wien Holding. Ob diese auch als Bauherr auftreten wird, ist noch offen. Kurt Gollowitzer, Geschäftsführer der Wien Holding, peilt einen Spatenstich spätestens 2021 an.

Nach der Errichtung der Halle hat die Wiener Stadthalle als Location für Großkonzerte ausgedient. Für die Nachnutzung des denkmalgeschützten Baus wird ein Konzept ausgearbeitet. (David Krutzler, 17.1.2019)