Die To-do-Liste wird immer länger, die Post-its als Erinnerung an die Erledigungen immer mehr. Wie zeigt sich's bei Ihnen, dass Sie Erledigungen aufschieben?

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E-Mails wochen- oder monatelang nicht beantworten, einen Termin mit dem Arzt übers Telefon nicht ausmachen oder Paketretouren nicht zurückschicken können – was für einige möglicherweise wie ein schlechter Scherz klingen mag, ist für viele aber Alltag. Kleine Erledigungen können einfach nicht gemacht werden.

Den Arzt anrufen, um einen Termin auszumachen? Schaff ich nicht

Als Errand-Paralysis bezeichnet Anne Helen Petersen das Phänomen in ihrem viralen "Buzzfeed"-Artikel "How Millennials Became The Burnout Generation". Diese "Erledigungs-Paralyse" sei ein Kennzeichen einer an den Rand des Burnouts gedrängten Generation, die dahingehend gedrillt wurde, nonstop zu arbeiten oder auf Abruf zu sein, immer zu funktionieren und gleichzeitig aber auch eine gesunde Work-Life-Balance zu haben und sich selbst auch etwas zu gönnen.

Millennials, also jene, die zwischen Anfang der 80er und Mitte der 90er geboren sind, sind kontinuierlich konfrontiert mit Geldsorgen – wie soll ich mir je eine eigene Wohnung kaufen können? –, einem schwierigen Jobmarkt – Vollzeitstellen sind ein Wunschtraum, viele hangeln sich von Job zu Job, auch unter der Geringfügigkeitsgrenze – und einem generellen pessimistischen Ausblick auf die Zukunft.

Was viele Millennials laut "Buzzfeed" eint, ist die bereits erwähnte Unfähigkeit, kleine Dinge zu erledigen. Der Posteingang in der Arbeit füllt sich immer mehr mit Mails, und diese werden dann monatelang liegen gelassen. Oder die Wäsche, die seit mehr als einer Woche in der Wohnung zum Trocknen hängt, kann einfach nicht weggeräumt werden. Es ist für einen nicht wirklich erklärbar, warum man es nicht schafft, aber es ist einfach unmöglich, auch wenn es in ein paar Minuten erledigt ist.

Oder es manifestiert sich wie in diesem Tweet beschrieben:

Wie zeigt sich "Millennial-Burnout"?

Netflix als Ausflucht? Das sei ein Zeichen für "Millennial-Burnout". "Buzzfeed" hat dazu einen kleinen Fragebogen gemacht: Mit Leuten nur online kommunizieren wollen und nicht im echten Leben, Telefonate um jeden Preis vermeiden, Wohnung putzen, netflixen oder andere Ablenkungen suchen, um sich nicht mit den eigenen Problemen und Stress beschäftigen zu müssen, sich schuldig fühlen, dass man sich von der Arbeit mal freinimmt – das alles sollen Symptome eines Generationsproblems sein.

Wie manifestiert sich die "Errand-Paralysis" bei Ihnen?

Welche Erledigungen schieben sie ewig auf oder können sie einfach nicht erledigen? Sind die beschriebenen Probleme ein Generationsphänomen? (Kevin Recher, 20.1.2019)