Der Abgeordnete Peter Pilz wirft dem früheren Finanzminister Karl-Heinz Grasser vor, im U-Ausschuss falsch ausgesagt zu haben. Nun ist wieder einmal die Justiz am Zug.

Foto: APA

Wien – Parallel zum U-Ausschuss rund um die Eurofighter präsentierte Jetzt-Aufdecker Peter Pilz am Freitagvormittag einen neuen angeblichen Zeugen, der in den Klubräumlichkeiten der Liste von einem Vorfall am 2. Juli 2002 erzählte: Der Unternehmer Richard Drasche-Wartinberg, der sich nach dem Auftritt von Ex-Finanzminister Karl-Heinz Grasser im U-Ausschuss bei Pilz gemeldet hat, gab vor Journalisten an, damals im Bristol mit dem früheren Magna-Manager Siegfried Wolf ein Gespräch geführt zu haben, das Grassers Einfluss auf die umstrittene Abfangjägertypenentscheidung illustriere.

Hintergrund: Grasser habe stets erklärt, gegen die Anschaffung der Eurofighter gewesen zu sein, moniert Pilz – und trotz bis dahin anderslautender Präferenzen entschied sich die schwarz-blaue Regierung unter Kanzler Wolfgang Schüssel (ÖVP) an besagtem 2. Juli 2002 dann einstimmig bei einem Frühstück, anstelle der veralteten Draken hochmoderne Eurofighter anzuschaffen.

Champagner geordert

Drasche-Wartinberg hielt am Freitag dazu fest, dass Magna-Manager Wolf damals mit ihm im Bristol mit Champagner anstoßen habe wollen. "Ich fragte nach, was der Grund dafür sei, ich sei ja keine Dame", erinnert sich Drasche-Wartinberg – und Wolf habe geantwortet: "Heute ist ein wichtiger Tag für uns, weil die Regierung die Eurofighter beschlossen hat. Unser Mann hat es geschafft." Mit "unser Mann" habe Wolf auf weitere Nachfrage Grasser genannt, versicherte Pilz’ Zeuge.

Der Abgeordnete sieht in diesen Angaben eine Bestätigung für Falschaussagen von Wolf und Grasser im U-Ausschuss, deswegen übermittelte er noch vor dem Wochenende Sachverhaltsdarstellungen gegen die beiden an die Staatsanwaltschaft. Auch eine Ladung von Drasche-Wartinberg in den U-Ausschuss hält Pilz für möglich, der zeigte sich jedenfalls bereit, dort seine Aussagen zu wiederholen, denn: Grassers Verhalten sei "die vollkommene Ablehnung der Verantwortung".

Ainedter widerspricht

Grassers Anwalt Manfred Ainedter wies noch am Freitag via Ö1 zurück, dass sich sein Mandant für den Eurofighter stark gemacht hätte: Grasser sei zunächst für die F-16 gewesen, habe sich schließlich aber der Mehrheit der Regierung beugen müssen.

Und dass Magna-Manager Wolf laut Drasche-Wartinberg von "unserem Mann" in der Regierung gesprochen habe, sei nicht weiter verwunderlich. Denn Grasser sei 1998 und 1999 Magna-Vizepräsident im PR-Bereich gewesen und habe 2001 mit Wolf das Eurofighter-Werk besucht. (Nina Weißensteiner, 18.1.2019)