Ein syrischer Soldat im Nordosten von Manbij.

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Ankara – Die Türkei hat sich gegen die Übernahme der nordsyrischen Stadt Manbij durch Truppen von Machthaber Bashar al-Assad ausgesprochen. Die Bemühungen der kurdischen Volksverteidigungseinheiten (YPG), die syrischen Regierungstruppen nach Manbij zu holen, dürften nicht hingenommen werden, sagte Außenministeriumssprecher Hami Aksoy am Freitag. Die YPG müsse abziehen und die Stadt von ihren Einwohnern verwaltet werden.

Die Türkei fordert seit Jahren den Abzug der Kurdenmiliz aus Manbij. Sie betrachtet die YPG-Präsenz an ihrer Grenze als Bedrohung, da diese eng mit der Arbeiterpartei Kurdistans (PKK) verbunden ist, die seit Jahrzehnten gegen den türkischen Staat kämpft. Die USA unterstützen die YPG aber im Kampf gegen den IS in Syrien mit Waffen, Luftangriffen und Spezialkräften.

USA und Türkei vereinbarten YPG-Abzug

Im Juli vereinbarten die Türkei und die USA, dass die YPG aus Manbij abzieht. Ankara beklagte sich seither aber immer wieder, dass YPG-Kämpfer weiter in der Stadt präsent seien. Im Dezember drohte der türkische Präsident Tayyip Erdoğan daher erneut mit einer Offensive auf Manbij. Da US-Präsident Donald Trump kurz darauf ankündigte, alle Truppen aus Syrien abzuziehen, riefen die YPG die syrische Regierung zu Hilfe.

Diese entsandte daraufhin Truppen in die Region, während kurdische Einheiten die Stadt verließen. Allerdings sind dort weiter US-Spezialkräfte stationiert, sodass unklar ist, wer Manbij derzeit kontrolliert. Am Mittwoch wurden bei einem Anschlag in der Stadt 19 Menschen getötet, darunter neben Zivilisten und Kämpfern einer kurdisch-arabischen Allianz auch vier US-Militärangehörige. Der IS bekannte sich zu dem Selbstmordanschlag.

Der Umgang mit der YPG sorgt weiterhin für Streit zwischen der Türkei und den USA. Laut Aksoy wird Außenminister Mevlüt Çavuşoğlu am 6. Februar zu einem Treffen der internationalen Anti-IS-Koalition nach Washington reisen. Am Freitag war zudem der republikanische US-Senator Lindsey Graham zu Gesprächen in Ankara. Der Trump-Vertraute wollte unter anderen Çavuşoğlu und Erdoğan treffen. (APA, 18.1.2019)