Mit seltenen Skins und Gegenständen lässt sich online gutes Geld verdienen.

Foto: Fortnite

Mehr als 200 Millionen Spieler sind mittlerweile bei Epics Battle Royale-Hit Fortnite dabei. Rund 80 Millionen davon nehmen zumindest einmal pro Monat an einem Spiel teil. 2018 hat das Free2Play-Game laut Marktforschern mit Mikrotransaktionen fast 110 Milliarden Umsatz erwirtschaftet, ein Plus von elf Prozent zum Vorjahr. Als Gewinn blieben dem Hersteller davon stolze 2,4 Milliarden Dollar, womit es das finanziell erfolgreichste Videospiel aller Zeiten geworden ist.

Die enorme Popularität des Shooters lockt allerdings auch Betrüger an. Wie Variety berichtet, wird Fortnite zunehmend zur Errichtung eines "kriminellen Ökosystems" missbraucht. Offenbar erfreut es sich als Geldwäschevehikel hoher Popularität.

DER STANDARD

Item-Schatz dank gestohlener Kreditkartendaten

Die Täter gehen dabei wie folgt vor: Sie legen sich eine neue E-Mail-Adresse und ein Konto für das Spiel an. Dann gehen sie mit zuvor gestohlenen Kreditkartendaten auf Einkaufstour. Sie erwerben etwa Skins und andere digitale Gegenstände für das Spiel und horten auch V-Bucks, die Ingamewährung des Spieles.

Danach wird der mit Items und Bucks gefüllte Account zum Verkauf angeboten. Dabei greift man in der Regel auf Auktionsplattformen wie eBay zurück. Als grobe Orientierung für den Wiederverkaufswert wird angegeben, dass Accounts, die nur mit V-Bucks im Gegenwert von 100 Dollar angefüllt sind für rund 25 Dollar verkauft werden.

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Ein kurzer Blick auf Ebay zeigt, dass sich etwa mit seltenen Skins deutlich mehr erzielen lässt. Hier lassen sich auch dreistellige Beträge erwirtschaften. Eine Rolle spielt hier auch, dass es in Fortnite viele "saisonale" Inhalte gibt, die nur begrenzte Zeit zu haben sind. Sobald der Käufer überwiesen hat, erhält er das Passwort dafür und Zugriff auf die E-Mail-Adresse, die dem Konto zugeordnet ist.

Käufer trägt Risiko

So wird aus den illegalen Kreditkartentransaktionen echtes Geld. Das Risiko trägt letzten Endes der Käufer. Stellt sich heraus, dass die Itemkäufe nicht legitimiert waren, werden diese in der Regel rückabgewickelt. Dem folgt schließlich die komplette Sperre des frisch gekauften Kontos. Ansprüche können die Besitzer nicht stellen, denn in den Geschäftsbedingungen des Spieles wird die Weitergabe von Konten untersagt.

Bejamin Preminger von der Security-Firma SixGills sieht in den von Epic bislang gesetzten Gegenmaßnahmen wenig Wirkung. Er geht davon aus, dass Geld- und Cyberkriminalität rund um das Spiel weiter zunehmen werden. Zudem sei es extrem schwer, die Betrüger ausfindig zu machen, da diese ihre Identität zu verschleiern wissen.

Gifting könnte Problem lindern

Eine Eindämmung des Phänomens könnte die Einführung eines Geschenkssystems ("Gifting") in Fortnite bieten, die es Nutzern ermöglicht, einzelne Gegenstände zwischen Konten zu übertragen, sodass es weniger attraktiv wird, komplette Konten zu verkaufen. Ein solches Feature hat Epic zuletzt im November und Dezember erprobt, ob und wann es permanent im Spiel landet, ist nicht bekannt. (red, 21.01.2018)