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Der chinesische Genetiker He Jiankui im Oktober 2018. Seit Bekanntwerden seiner Experimente mit Embryonen ist der Wissenschafter nicht mehr öffentlich in Erscheinung getreten.

Foto: AP/Mark Schiefelbein

Peking – Der chinesische Wissenschafter, der im November die weltweit erste Geburt genmanipulierter Babys verkündet und damit weltweit Empörung ausgelöst hatte, handelte nach Angaben der chinesischen Regierung allein und illegal. He Jiankui habe mit seiner Forschungsarbeit gegen das Gesetz verstoßen und werde dafür eine Strafe erhalten, berichtete die amtliche Nachrichtenagentur Xinhua unter Berufung auf Behörden.

Zudem wurde bestätigt, was He bereits im November angedeutet hatte: Eine weitere Frau ist mit einem geneditierten Kind schwanger. Sie befinde sich unter ärztlicher Aufsicht, das Kind sei noch nicht auf der Welt, beichtete Xinhua.

Unter Hausarrest

Der Forscher habe mit seinen illegalen Experimenten versucht, persönlichen Ruhm und Vorteile zu erlangen, hieß es. He habe demnach die finanziellen Mittel für seine Experimente alleine aufgebracht und eine angemessene Aufsicht durch seine Universität in der südchinesischen Stadt Shenzhen vermieden.

Konkret beschuldigte die Provinzregierung He, Dokumente gefälscht und "vorsätzlich die Überwachung umgangen" zu haben, wie Xinhua berichtete. Der Wissenschafter habe privat ein internationales Projektteam organisiert und eine "Technologie mit ungewisser Sicherheit und Effektivität" eingesetzt.

Welche Strafe ihn erwartet, blieb unklar. Der Fall werde den "öffentlichen Sicherheitsbehörden" übergeben, hieß es. Der Wissenschafter ist schon seit Wochen von der Bildfläche verschwunden, Medienberichten zufolge dürfte er unter Hausarrest stehen.

Scharfe Kritik

He hatte im November in einem Video auf Youtube stolz behauptet, er habe mithilfe der Gen-Schere Crispr/Cas9 Embryonen manipuliert, um sie gegen den Aidserreger HIV resistent zu machen. Das Experiment sei positiv verlaufen und ein Zwillingspaar gesund zur Welt gekommen, so der Forscher.

International stieß die Nachricht scharfe Kritik aber auch auf Zweifel, da es keine unabhängige Bestätigung für den angeblichen Durchbruch gibt. Forscher hatten das Experiment als völlig unverantwortlich und unnötig kritisiert, die chinesischen Behörden hatten umfassende Untersuchungen angekündigt. (red, APA, 21.1.2019)