Sandra Krautwaschl soll den Grünen bei der Landtagswahl Stimmen bringen.

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Graz – Die steirischen Grünen gehen mit der Landtagsabgeordneten Sandra Krautwaschl statt mit Klubobmann Lambert Schönleitner in die Landtagswahl 2020. Er habe dem Landesparteivorstand Montagabend mitgeteilt, dass er Krautwaschl als Spitzenkandidatin vorschlage, sagte Schönleitner am Dienstag: "Ich werde mich für den Listenplatz zwei bewerben."

Die Entscheidung wurde laut Krautwaschl im Landespartei- und auch im erweiterten Landesparteivorstand einstimmig bestätigt, sagte Krautwaschl. Schönleitner, der für die Legislaturperiode weiterhin Landesprecher und Klubchef bleibt, resümierte über seine Tätigkeit, es seien "gute Jahre für die Grünen gewesen. Pflöcke wurden eingeschlagen, und wir sind mehr nach außen aufgetreten. Wir haben uns in organisatorischer Hinsicht verändert, Doppeldelegationen abgeschafft. Nach der Tragödie auf Bundesebene haben wir uns ein neues Listensystem gegeben. Und schon in dieser Legislaturperiode ist uns eine personelle Erneuerung gelungen."

Plastikfreies Leben

Krautwaschl sei hochqualifiziert und glaubwürdig. "Sie lebt seit Jahren mit ihrer Familie plastikfrei, sie kennt die Probleme der Menschen, sie ist die klare Nummer eins, es ist ein Wechsel ohne Konflikt." Mit Judith Schwentner als neuer Grazer Stadträtin und Krautwaschl habe man einen Neustart. Ohne den wichtigen Wahlkreis eins (Graz und Graz-Umgebung, Anm.) sei kein Erfolg möglich.

Krautwaschl selbst sagte, für sie sei der Wechsel an die Spitze "bewegend". "Als radikale Optimistin möchte ich für die Allianz der Engagierten kämpfen, die die Stimme der Umwelt und des Zusammenhalts in der Gesellschaft gestärkt haben wollen." Der Glaube, etwas verändern zu können, sei die Basis der Zusammenarbeit zwischen ihr und Schönleitner. "Wir leisten in Steiermark stabile und gute Arbeit, viele Menschen haben mich ermutigt, diesen Schritt nun zu gehen. Und letztlich war es der Sommer 2018, ein Wendesommer, der heißeste seit Beginn der Aufzeichnungen. Die Klimakrise ist im Alltag angekommen. Das erzeugte riesige Verunsicherung in unserer Gesellschaft, es lasse sich nichts mehr wegleugnen", so Krautwaschl.

Sie sei der Ansicht, "Menschen wollen gut leben, in sauberer und intakter Umwelt und sie wollen sich sicher fühlen, ohne Polarisierung. Das kann nur gelöst werden, wenn man Umwelt- und Klimaschutz als absolute Priorität sieht. Ich brauche vor nichts Angst haben, außer dass wir es nicht schaffen, die Krise zu bewältigen". In der Steiermark gebe es die besten Voraussetzungen, vieles hier sei sehr gut. "Biolandwirte, Betreiber von Fairtrade-Modeläden, Humusaufbauprojekt in Kaindorf, Repaircafés und das Ehrenamt, alle diese Menschen wollen die Steiermark zum Positiven verändern und sie schaffen Jobs der Zukunft. Sie sind oft weiter als die Politik, sie zeigen, was geht." Dafür müsse die Politik die Rahmenbedingungen schaffen, und auch für einen Bereich, der ihr sehr am Herzen liege, nämlich die Gestaltung und Finanzierung der Pflege.

Die 47-jährige Krautwaschl ist Physiotherapeutin und arbeitet seit über 20 Jahren in diesem Bereich in Graz und Umgebung. Sie ist für die Grünen seit 2010 im Gemeinderat von Eisbach und im Landtagsklub unter anderem für die Bereiche Umwelt, Soziales und Gesundheit zuständig. Bekannt wurde sie auch durch ihr Buch "Plastikfreie Zone". (APA, 22.1.2019)