Mozarts Schwester Nannerl in den "Amazing Shadows".

Foto: Lienbacher

Mozart war immer auch ein Mann des Theaters. Daher wird es immer Szenisches bei der Mozartwoche geben", sagte jüngst Rolando Villazón, der Neuintendant des Winterfestivals. Das bedeutet Auftritte des Salzburger Marionettentheaters, es spielen Puppen und Menschen einträchtig miteinander die delikaten Opernminiaturen Der Schauspieldirektor und Bastien und Bastienne.

Regisseur Thomas Reichert hat die Werke verbunden, Eifersüchteleien im Kulturbetrieb werden zeitlos aufs Korn genommen. Mit Genuss werfen einander die Sopranistinnen Mojca Erdmann und Laura Aikin – mit eher spitzen Stimmen – wüste Beschimpfungen an den Kopf. Die eleganten Beschwichtigungsversuche von Tenor Paul Schweinester (Monsieur Vogelsang) werden eitel unterlaufen. Dabei hat der Schauspieldirektor (Stefan Wilkening) die Hauptrolle ohnehin geteilt und beide Damen engagiert. Madame Herz und Mademoiselle Silberklang: eine ziemlich schwergewichtige Sopranbesetzung für die delikate Miniatur Bastien und Bastienne. Es spielt, ziemlich handfest, jedoch mit Willen zum Schwung, die Wiener Akademie unter Jory Vinikour.

Schauplatz wahren Lebens

Vom hochkulturellen Epizentrum zum Schauplatz wahren Salzburger Lebens: Im Theater "Oval – Die Bühne im Europark" gastiert das Kollektiv Catapult mit Mozart’s Amazing Shadows. In einem staunenswert kreativen Schattenspiel, in dem aus einem Reifrock die Domkuppel und dann ein Klavier und dann ein Löwe wird, erzählt die alte Nannerl, Mozart Schwester, vom heiteren Leben im Hause Getreidegasse 9.

Auch schildert sie ihrer Freundschaft zu einer musikalischen Maus, die von ihrer Familie verstoßen wurde, weil sie so unmausische Interessen wie Musik verfolgte. Erzählt wird in etwas pathetischem Tonfall vom Band, die Musik kommt scheppernd aus der Konserve. Aber selbst das schadet nicht dem Zauber dieses poetischen Nannerl-Märchens. (klaba, 28.1.2019)