Fährt für Österreich zum Song Contest: Pænda.

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Die Antwort auf die Frage nach dem ersten gekauften Album wird mit einem leicht entschuldigend wirkenden "Ich bin ja ein Kind der 1990er" eingeleitet. Nach einer Atempause kommt dann "Kelly Family" wie ein Geständnis.

Fröhlichkeit ist kein schlechtes Rüstzeug für das, was auf die 31-Jährige in den nächsten Wochen und Monaten zukommt. Die bei Deutschlandsberg aufgewachsene Steirerin fährt für Österreich zum 64. Eurovision Song Contest im Mai nach Tel Aviv. Am 16. Mai wird sie dort unter ihrem Künstlernamen Pænda mit dem Lied Limits um den Einzug ins Finale rittern. Ihr Künstlername ist dem Blick in den Spiegel am Morgen geschuldet. "Ich sah immer aus wie ein kleiner Panda." Bloß dass Panda im Zeitalter der Suchmaschinen eher karrierehemmend sein kann – also Pænda.

Paenda war 2016 als "Panda" in der Redaktion im STANDARD Player, hier mit "I Know"
derStandard.at

Humanistische Botschaften

Pændas Einstieg in die Musikwelt begann schleichend. Mit sechs sang sie im Chor und fing dort erstmals Feuer. Mit zwanzig ging sie nach Wien, wo sie über den Umweg Psychologie beim Musikstudium landete. Ein Jazz- und Popgesangsstudium hat sie abgeschlossen, im Vorjahr erschien ihr Debütalbum Evolution I beim Wiener Label Wohnzimmer Records. Die Musik darauf ist eine Mischung aus Spielarten wie Trap, Hip-Hop oder House.

Dazu gibt es feministische und humanistische Botschaften, die einen Song der Temptations von 1966 beleihen: Beauty Is Only Skin Deep. Live setzt sie ihre Musik mit einer All-Girl-Band um. Ihr neues Album Evolution II erscheint im April, es soll poppiger ausfallen als ihre bisherigen Arbeiten.

Sexismus im Popgeschäft

Angst, dass ein schlechtes Abschneiden beim Song Contest ihrer Karriere schaden könnte, hat sie nicht. "Wann meine Karriere zu Ende ist, bestimme immer noch ich selbst." Abhängig ist sie von niemandem, sie komponiert, arrangiert und produziert alles selbst. Um dabei maximal kreativ sein zu können, hat sie alles Organisatorische früh einem Management übertragen. Ihr Brotberuf deckt sich mit ihrer Berufung, sie ist Gesangslehrerin.

Vorbild hat sie kein bestimmtes. "Ich finde alle Menschen großartig, die offen genug sind, sich zu reflektieren, und bereit sind, sich zu ändern." Aufstoßen tut ihr der grassierende Sexismus im Popgeschäft. "Im Freundeskreis ist ja alles okay, aber was sich da außerhalb der eigenen Bubble abspielt, ist echt arg."

Das war für sie zugleich der wichtigste Grund, am Song Contest teilnehmen zu wollen. "Wo hat man sonst so ein großes Publikum? Und wenn ich für Jüngere ein Beispiel sein kann, dass man es schaffen kann, wenn man zu sich selbst steht, dann ist es den Versuch wert." (Karl Fluch, 29.1.2019)