Dem Nebel entronnen: Gipfelblick von der Gurlspitze Richtung Süden.

Foto: Thomas Neuhold

Am bewaldeten Gurl-Gipfel: Kreuz und der legendäre Erste-Hilfe-Kasten.

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Der Erste-Hilfe-Kasten auf der Gurl...

Foto: Thomas Neuhold

...und sein hochprozentiger Inhalt.

Foto: Thomas Neuhold

Es war einmal ein kleiner bis oben bewaldeter Berg im Südosten der Landeshauptstadt Salzburg. Still war es hier heroben weit hinter dem Gaisberg, dem prominenten Stadtberg der Salzburger. Gerade im Winter verirrten sich nur ganz wenige, in das Geheimnis des Berges eingeweihte Skitourengeher oder Schneeschuhwanderer hierher.

Dann kam im Jänner 2007 der Orkan Kyrill auf Besuch, ziemlich genau ein Jahr später fegte das Sturmtief Paula über den Gipfel. Die 1.158 Meter hohe Gurlspitze steht natürlich immer noch, ihr Haupthaar ist seit Kyrill und Paula aber deutlich lichter geworden.

Statt dem Schichtbier

Schon war es vorbei mit der winterlichen Stille. Die im Gipfelbereich entstandenen freien Flächen waren der Köder: Die Gurlspitze – oder wie die Salzburger sagen, "die Gurl" – wurde als Skiberg entdeckt. Und siehe da, die hochstämmigen Buchenwälder im unteren Bereich lassen sich auch ganz gut fahren. Eigentlich sehr gut, denn der Wald konserviert oft den Pulverschnee, weder Sonne noch Wind können ihn verderben – zumindest am ersten Tag, nachdem er gefallen ist. So wurde der kleine Berg recht bald zur beliebten Spritztour für so manchen "Stodinger", wie die Stadtbewohner in Salzburg genannt werden.

Die einen gehen die Gurl in der Früh vor Dienstbeginn, die anderen am Nachmittag statt dem Schichtbier. Für die 500 Höhenmeter hinauf und hinunter reichen mit Skiern zwei Stunden und die Anfahrtszeit von der Stadt über Elsbethen auf die Schwaitlalm hält sich auch in überschaubaren Grenzen.

Keinen Fusel, bitte!

Mit dem kleinen Geheimnis der Gurl war es natürlich vorbei: Gleich neben dem Gipfelkreuz aus dem Jahr 2003 – "Gott zur Ehr" – findet der Wanderer oder Skitourengeher einen Erste-Hilfe-Kasten gefüllt mit allerlei Hochprozentigem – Stamperln inklusive.

Ehrensache, dass diejenigen, die öfter heraufkommen, immer wieder den einen oder anderen edlen Tropfen mitnehmen. Oft so viel, dass sich im Kasterl neben dem Kreuz für die Flaschen kein Platz mehr findet. Und es ist natürlich auch Ehrensache, dass man hier heroben nicht den beim letzten Fest übrig gebliebenen Fusel deponiert, sondern nur beste Ware anliefert. Versteht sich! (Thomas Neuhold, 1.2.2019)

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