Der Crowdfundingerfolg der in Österreich entwickelten Amabrush hat auch andere Unternehmen dazu inspiriert, sich Lösungen für die Zukunft der Zahnpflege auszudenken. Das Austroprodukt verspricht saubere Beißwerkzeuge binnen zehn Sekunden. Mittlerweile existieren auch einige Klone des Geräts, die online feilgeboten werden.

Aus Dänemark kommt nun die Unobrush. Sie ist allerdings keine Kopie der Amabrush, sondern will mit einer Reinigungszeit von sechs Sekunden selbige sogar unterbieten. Dafür entledigt sie sich der Bürste und setzt stattdessen auf ein schaumartiges Material.

Schaummaterial mit "Mikrorillen"

Nimmt man die Unobrush in den Mund und beißt locker darauf, so soll besagter "Unofoam" sich über Zähne und Zahnfleisch legen. Unabhängig von der Ausformung von Kiefer und Gebiss sollen 99,9 Prozent der Zahnoberflächen – inklusive Zwischenräume – und des Zahnfleisches erreicht werden Das soll auch funktionieren, wenn die Person Zahnspangen trägt.

Der Schaum besteht aus Polyurethan und soll dank "Mikrorillen" in kreuzförmiger Anordnung genug Reibung für die Entfernung von oberflächlichen Ablagerungen und Plaque und Karies bieten.

UNOBRUSH

Monatlicher Mundstücktausch empfohlen

Mittels Vibration und einer nicht näher erläuterten "Fluid-Wave"-Technologie soll die Zahnpasta effizient an alle Stellen geleitet werden und dabei auch Stellen erreichen, die mit einer herkömmlichen Zahnbürste nicht zu erwischen sind.

Der Schaumaufsatz wird in einer eigenen Dockingstation aufbewahrt. Dort erfolgt eine Bestrahlung mit UV-Licht zwecks antibakterieller Behandlung. Dennoch wird ein monatlicher Austausch angeraten, wobei pro Aufsatz drei Dollar fällig werden. Die Hersteller wollen in Zukunft auch ein Abo dafür anbieten.

Erfolgreich finanziert

Das System soll um 95 Prozent weniger Strom verbrauchen, als übliche elektrische Zahnbürsten. Bei der Entwicklung arbeitet die Firma nach eigenen Angabe mit Zahnärzten zusammen.

Für die Herstellung konnte man auf der Crowdfundingplattform Indiegogo das eigene Ziel massiv übertreffen und 1,43 Millionen Dollar sammeln. Eine weitere Finanzierung ist möglich, für 109 Dollar sollen Unterstützer eine Unobrush erhalten. Mit der Auslieferung rechnet man im August. Wie üblich gibt es bei solchen Projekten aber das Risiko des Geldverlusts, wenn bei der Produktion der Geräte etwas schief laufen sollte.

Die Amabrush fiel im STANDARD-Test durch.
DER STANDARD

Skepsis angebracht

Ob die 6-Sekunden-Zahnbürste hält, was sie verspricht, bleibt aber abzuwarten. Die ebenfalls sehr erfolgreich finanzierte Amabrush steht mittlerweile im Zentrum einer Kontroverse. Zahlreiche Unterstützer warten bis heute auf ihr Gerät, die Auslieferung hatte sich immer wieder verzögert. Zuletzt erklärte man, dass man bis April alle Bürsten ausgeliefert haben will. Auch zu Problemen bei Rückerstattungen soll es gekommen sein.

Einige Kunden, die ihre Amabrush bereits erhalten haben, berichten aus Selbsttests mit Plaque-Tabletten von unzureichenden Ergebnissen. Das Unternehmen selbst führt dies einerseits auf ein älteres Modell zurück, das "nicht mehr produziert" werde, spricht andererseits aber auch von Anwendungsfehlern.

In einem Test der Universitätsklinik Wien fiel die Amabrush durch. Und auch im Test des STANDARD konnte sie sich gegen übliche Zahnbürsten klar nicht behaupten. (gpi, 22.02.2018)