Für viele heißt es derzeit wieder Bett hüten.

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Wien – Österreich steht am Beginn der jährlichen Influenzawelle. "Die weitere Zunahme von Influenzavirus-Nachweisen in klinischen Proben aus dem gesamten Bundesgebiet signalisieren den Beginn der Grippewelle in Österreich", schrieben die Experten des Diagnostischen Influenzanetzwerks Österreich (Dinö) am Mittwoch.

Derzeit zirkulieren fast ausschließlich Influenza-A-Viren. Diese entsprechen den in den Influenzaimpfungen enthaltenen Virusstämmen, teilten die Fachleute mit. In den am Zentrum für Virologie der Med-Uni Wien untersuchten Proben fanden sich bisher zu 71 Prozent A(H1N1)-Viren, die 2009/10 die Pandemie auslösten. Den Rest machten A(H3N2)-Viren aus. Beide Typen werden durch die Vakzine abgedeckt. Da es einige Zeit dauert, bis die saisonale Influenzawelle ihren Höhepunkt erreicht, kann eine Impfung noch immer Sinn machen.

Laut dem Grippemeldesystem gab es vergangene Woche in Wien hochgerechnet rund 7.800 Neuerkrankungen an Influenza und grippalen Infekten. In der Woche davor waren es rund 6.800 gewesen. Der derzeitige Kurvenverlauf in Wien ähnelt jenem der Influenzasaison 2014/15 – allerdings auf niedrigerem Niveau. Auch in Graz gab es einen Anstieg von berechneten 1.914 Erkrankungen in der dritten Kalenderwoche auf 2.253 in der vergangenen Woche. Mehr als die Hälfte der Infektionen entfielen dort auf Kinder bis 14 Jahre. Die Experten führten am Mittwoch vor allem Vorarlberg und Tirol sowie Salzburg und Wien als Regionen an, in denen wiederholt Influenzafälle auftauchten. In den übrigen Bundesländern sei es bisher nur vereinzelt zu Erkrankungen gekommen.

Geringe Durchimpfungsrate

Die Situation in Österreich ähnelt jener in Europa insgesamt. "In Europa steigt die Influenzavirusaktivität weiter an, und im Großteil von Europa kann eine weitverbreitete bzw. eine regionale Influenzavirusaktivität beobachtet werden", schrieben die Fachleute. Dass die Influenza in Österreich jährlich grassiert, hat auch mit im internationalen Vergleich geringen Durchimpfungsraten zu tun. Die Österreicher lassen sich gegen die Influenza kaum impfen: In der Saison 2017/18 wurden abzüglich der Retouren rund 558.000 Dosen der Vakzine abgegeben. Das entspricht einer theoretischen Durchimpfungsrate von 6,36 Prozent. 2006/07 waren es noch 15,36 Prozent.

Impfschutz gegen die Influenza verhindert auch potenziell lebensgefährliche Folgeerkrankungen. Laut einer im vergangenen Jahr im "New England Journal of Medicine" erschienenen Studie steigt das Herzinfarktrisiko in den ersten sieben Tagen nach einer Influenza-Infektion auf das Sechsfache der Häufigkeit im Jahr davor oder danach. Besonders groß ist dieses Risiko für ältere Patienten.

Bereits im Jahr 2015 konnte in einer anderen Analyse über mehrere Studien hinweg nicht nur gezeigt werden, dass Herzinfarkte häufiger bei Patienten mit Influenza auftreten, sondern auch, dass eine Impfung das Risiko dafür senken kann. Die errechnete Wirksamkeit der Impfung lag bei knapp 30 Prozent. Auch die kardiovaskulär bedingten Todesfälle dürften sich durch Impfungen reduzieren lassen. Laut Analysen der Cochrane Library starben unter Personen mit Vorbelastung in der Gruppe der Geimpften 2,3 Prozent der Patienten, aber mehr als doppelt so viele (5,1 Prozent) in der Gruppe der Nichtgeimpften. (APA, 31.1.2019)