Drei der 47 Migranten an Bord der Sea-Watch 3.

Foto: APA/AFP/Federico Scoppa

Rom – Nach dem jüngsten Tauziehen um die Landung von 47 Migranten an Bord des Rettungsschiffs Sea-Watch 3 plant die italienische Regierung einen Bann für NGO-Schiffe aus Gründen der öffentlichen Sicherheit. Das kündigte Verkehrsminister Danilo Toninelli, der für die Häfen zuständig ist, am Donnerstag in einem Radio-Interview an.

Die deutsche NGO Sea-Watch habe das internationale Seerecht nicht eingehalten, kritisierte der Politiker der populistischen Fünf-Sterne-Bewegung. "Ist es normal, dass ein NGO-Schiff frei vor Libyen verkehrt und allein entscheidet, wohin die Migranten gebracht werden sollen?", fragte Toninelli. Die Crew hätte die Migranten besser nach Tunesien und nicht nach Sizilien führen sollen.

Schiff in Catania eingetroffen

Am Donnerstagvormittag traf das Schiff im Hafen von Catania ein. Sea-Watch 3 wurde zuvor von Schiffen der italienischen Küstenwache von der Küste von Siracusa bis nach Catania begleitet. Die Crew der deutschen NGO Sea-Watch soll nun von der Staatsanwaltschaft befragt werden, berichteten italienische Medien.

Nicht ausgeschlossen wird, dass das Schiff beschlagnahmt werden könnte. Staatsanwaltschaft von Catania ist Carmelo Zuccaro, der bereits Ermittlungen gegen andere im Mittelmeer aktive Hilfsorganisationen wegen Verstrickungen mit Schleppern eingeleitet hatte.

Die Minderjährigen an Bord des Schiffes sollen in eine Jugendeinrichtung in Catania untergebracht werden. Die erwachsenen Migranten sollen in einem Hot Spot in Messina identifiziert werden.

Innenminister Matteo Salvini urgierte Ermittlungen gegen die NGO Sea Watch. "Italien ist nicht mehr bereit, Zufluchtsort aller Illegalen in Europa zu sein", erklärte Salvini am Mittwoch. Er begrüßte die Einigung mit anderen sechs EU-Ländern zur Umverteilung der Migranten. (red, APA, 31.1.2019)