Kufstein/Schwaz – Sechs Babys aus dem Tiroler Unterland sind vorsorglich in die Innsbrucker Kinderklinik eingeliefert worden. Sie hatten möglicherweise Kontakt zu einem an Masern erkranktem Kind in der Ordination eines Kinderarztes im Bezirk Schwaz. Da die Babys weniger als sechs Monate alt sind, können sie nicht gegen Masern geimpft werden.

Die Therapie an der Klinik erfolgt auf Basis einer Infektabwehr mit Immunglobulinen. Damit werden weite Teile des Immunsystems aktiviert, um bereits vorbeugend ein mögliches Masernvirus unschädlich zu machen. Die Verabreichung von Immunglobulinen ist bis zum vierten Inkubationstag möglich. Kinder, die älter als ein halbes Jahr sind und über keinen Impfschutz verfügen, werden durch die Verabreichung von zwei Masern-Mumps-Röteln-Impfungen vor der Maserninfektion geschützt – vorausgesetzt die Impfung erfolgt innerhalb von 72 Stunden nach Kontakt mit dem Überträger der Viren.

Bereits am Dienstag war bekannt geworden, dass eine Frau im Unterland an Masern erkrankt war. Am Mittwoch wurde dann ein weiterer Fall bekannt, ein Kind aus dem Alpbachtal musste ebenfalls behandelt werden. Ein weiterer Verdachtsfall eines möglicherweise erkrankten Mannes wurde bisher nicht bestätigt. Alle drei Fälle seien unabhängig voneinander aufgetreten, heißt es vonseiten des Landesregierung. In enger Abstimmung mit den Bezirkshauptmannschaften werden nun alle notwendigen Vorkehrungen zur Verhinderung einer Ausbreitung von Masern getroffen. "Alle mögliche Kontaktpersonen werden informiert und aufgeklärt sowie alle aus medizinischer Sicht notwendigen Maßnahmen gesetzt", erklärte Landessanitätsdirektor Franz Katzgraber.

Genstamm aus der Ukraine

Neben den 13 bestätigten Erkrankungsfällen in Graz, wurden auch sieben Maserninfektionen im Bundesland Salzburg registriert. Die Salzburger Landessanitätsdirektion berichtete von sechs Fällen innerhalb eines Familienverbandes im Unterpinzgau und einer Erkrankung im Tennengau. Zwischen diesen und den steirischen Fällen besteht ein Zusammenhang: Jener 15-Jährige, der am 11. Jänner in die Grazer Kinderklinik-Ambulanz gekommen war, hatte sich offenbar bei einem Ski-Urlaub im Raum Zell am See angesteckt.

Wie die steirische Landessanitätsdirektion mitteilte, führt die Spur der österreichischen Masernfälle in die Ukraine. Sowohl bei den steirischen als auch bei sieben Fällen in Salzburg handelt es sich um einen Genstamm aus der Ukraine, der durch Touristen eingeschleppt worden sein könnte. (APA, red, 1.2.2019)