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"Man hat mich zu einem Idol der Selbstbehauptung und der Selbstliebe gemacht", so Netta.

Foto: REUTERS/Ronen Zvulun

Tel Aviv – Die israelische Popsängerin Netta Barzilai (26) hat ihr erstes Musikvideo seit ihrem Sieg beim Eurovision Song Contest im vergangenen Jahr veröffentlicht. Der Song "Bassa Sababa" spiegle ihre Erfahrungen seit ihrer Auszeichnung wider, sagte Barzilai der Deutschen Presse-Agentur.

"Man hat mich zu einem Idol der Selbstbehauptung und der Selbstliebe gemacht", erklärt die "Toy"-Sängerin. "Das hat sich gut angefühlt und mich sehr gestärkt." In dem in der Ukraine gefilmten Clip nimmt Barzilai die Gestalt eines rosafarbenen Nashorns an. In einer Schlüsselszene steht sie mit einem jungen Mann vor dem Altar. Der junge Bräutigam bekommt aber in letzter Minute kalte Füße und flieht. Netta reagiert jedoch nicht verletzt, sondern verfolgt ihn als wutschnaubendes Nashorn.

Netta

Symbol für Triumph über negative Reaktionen

"Das Nashorn war das perfekte Tier für den Clip", sagt Barzilai. "Ein Nashorn hat eine unheimlich dicke Haut, alles Negative prallt an ihr ab." Dieses Selbstbild habe ihr dabei geholfen, sich durch negative Reaktionen auf ihren ESC-Auftritt nicht verletzen zu lassen. "Man hat gesagt, ich sei fett und gehöre nicht auf eine Bühne", sagt die junge Sängerin. "Ich brauchte sehr viel positive Energie, um mich darüber zu erheben."

Der Titel "Bassa Sababa" symbolisiere ihren Triumph über viele Schwierigkeiten, sagt Netta. Die Wörter stammen aus dem Arabischen und stellen einen Gegensatz dar: Bassa bedeutet auf Deutsch so viel wie schade, und Sababa bedeutet cool oder okay. "Unsere Schwierigkeiten müssen uns nicht umhauen, sondern wir können etwas aus ihnen lernen", erklärt Netta den Titel.

Afrikanische Klänge mit zeitgenössischem Beat

Der Song im Tribal-Pop-Stil kombiniert afrikanische Klänge mit zeitgenössischem Beat. "Ich bin in Afrika aufgewachsen, diese Musik ist ein Teil von mir", sagt Barzilai, die bis zum Alter von sieben Jahren mit ihren Eltern in Nigeria gelebt hat.

Bei ihren Konzerten in Europa war Barzilai mit Protesten von Verfechtern eines Boykotts gegen Israel konfrontiert. "Man hat mich eine Mörderin genannt", sagt die 26-Jährige. "Ich habe das als Rowdytum mir gegenüber empfunden. Ich finde das nicht fair, ich habe niemandem etwas Böses getan." Proteste seien zwar legitim, sie sei aber für einen Dialog, erklärt Barzilai. "Boykotte sind etwas Schreckliches."

Ungeachtet von Boykottaufrufen wollen am Eurovision Song Contest 2019 im Mai in Israel 42 Länder teilnehmen. Barzilai wird dabei "Toy" singen, mit dem sie in Portugal gesiegt hatte, aber auch weitere Titel. "Israel ist ein tolles Land, und alle sollten kommen und am ESC teilnehmen", sagt sie. Aus Österreich wird die Wiener Elektropopsängerin Paenda teilnehmen. (APA, dpa, 1.2.2019)